Langzeitarbeitslose: Extremer Anstieg

Im Oktober ist die Arbeitslosigkeit im Land weiter gestiegen. 60.119 Menschen im Land waren als arbeitslos vorgemerkt oder in Schulungen des AMS. Besonders dramatisch: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 82 Prozent.

Die Langzeitarbeitslosigkeit stieg österreichweit um 111 Prozent - mehr dazu in oesterreich.orf.at In Niederösterreich stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 82 Prozent. Das bedeutet, dass aktuell 6.221 Menschen mindestens seit zwölf Monaten ohne Job sind, heißt es beim AMS Niederösterreich.

Arbeitslos vorgemerkt waren im Oktober 49.126 Menschen in Niederösterreich, das ist eine Steigerung von 10,5 Prozent gegenüber Oktober 2013. Außerdem befinden sich knapp 11.000 Personen in Schulungen des AMS. Einmal mehr sind vor allem Ausländer sehr stark von der Arbeitslosigkeit betroffen. Bereits jeder dritte Arbeitssuchende ist älter als 50 Jahre, heißt es. Besonders schlimm treffe die schwache Konjunktur Langzeitarbeitslose, also Menschen die schon länger als zwölf Monate ohne Arbeit sind. „Die Hälfte der Langzeitarbeitslosen sind Menschen die älter als 50 Jahre sind, also da kann man schon den Zusammenhang Alter und Arbeitslosigkeit bzw. Betroffenheitsrisiko, deutlich erkennen“, sagt der Geschäftsführer des AMS NÖ, Karl Fakler.

Experten: Konjunktur bringt angespannte Lage

Grund für die angespannte Lage am Arbeitsmarkt ist, so Experten, dass die Konjunktur nicht in Schwung kommt. Ein Beleg dafür sei auch die aktuelle Konjunkturumfrage der niederösterreichischen Industriellenvereinigung. Bei mehr als einem Drittel der Betriebe ist der Auftragsstand zu gering, der Export schwächelt. Die Ertragslage wird sich im nächsten halben Jahr nicht verbessern heißt es. Das dringend benötigte Wirtschaftswachstum sieht man auch beim AMS nicht.

„Die Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung lässt eher vermuten, dass das dritte Quartal, da weiß man schon mehr oder weniger ein Null-Wachstum, also kein Wachstum brachte und ich wüsste auch nicht warum wir für das vierte Quartal besonders optimistisch sein sollten. Das heißt: Wir befürchten, dass auch das vierte Quartal von steigenden Arbeitslosenzahlen, in der Größenordnung plus zehn Prozent gekennzeichnet sein wird“, so Fakler.

Arbeitsloser beim AMS

ORF.at/Brigit Hajek

Ausländer und ältere Menschen stark betroffen

Bei den Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren entschärfte sich die Situation ein wenig, hier stieg die Arbeitslosigkeit um ein Prozent. Ein Grund dafür sei etwa die steigende Nachfrage der Unternehmen nach Lehrstellensuchenden.

Der für den Arbeitsmarkt zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka (ÖVP) appellierte im Zusammenhang mit den neuesten Arbeitsmarktdaten an Unternehmen, verstärkt ältere Arbeitssuchende einzustellen. „Leider ist es heute immer noch so, dass sich viele Unternehmen scheuen, ältere Menschen einzustellen. Dabei können sie gerade von deren oft sehr reichhaltigen Erfahrungen und Wissen enorm profitieren“, so Sobotka. Es habe sich gezeigt, dass ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Durchschnitt seltener krank seien und ihre Teamfähigkeit zunehme, so Sobotka.

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