„Rosetta“: Hitzeschild aus Berndorf

In einer Woche soll die Raumsonde „Rosetta“ auf einem Kometen landen, um mehr über die Entstehung des Sonnensystems in Erfahrung zu bringen. Die Isolierung, die „Rosetta“ vor Hitze schützen soll, kommt aus dem Bezirk Baden.

Auf dem Kometen erwarten „Rosetta“ Temperaturschwankungen von knapp 400 Grad Celsius. Auf der Seite, die der Sonne zugewandt ist, können es 200 Grad plus sein, auf der Seite, die der Sonne abgewandt ist, 200 Grad minus. „Über diesen Temperaturbereich würden keine Instrumente, keine elektronischen Geräte funktionieren, deshalb braucht man spezielle Isolationshüllen, die aus vielen einzelnen Lagen bestehen und mit denen es möglich ist, das Innenleben des Satelliten in einem Temperaturbereich von minus 20 bis etwa plus 50 Grad zu halten“, sagt Max Kowatsch, Geschäftsführer der RUAG Space Austria, die die Außenhaut der Sonde entwickelt hat.

Informationen über Entstehung des Sonnensystems

Aber nicht nur die Isolation kommt von RUAG Space Austria, sondern auch ein Gerät, das ein sogenanntes Rasterkraftmikroskop zur Analyse des Kometenstaubs eingebaut hat. "Es geht um die Vermessung von Partikeln im Nanometerbereich, und ein Nanometer ist ein Millionstel eines Millimeters, also wirklich ganz kleine Partikel, die man mit Hilfe dieses Gerätes vermessen kann“, so Kowatsch.

Bei der Mission geht es um die Frage, woraus Kometen bestehen und welche Informationen sie über die Entstehung des Sonnensystems und des Lebens liefern können. Umso wichtiger sei die genaue Analyse des Staubes, aber auch das Unternehmen profitiere von der Mission, sagt der Geschäftsführer: „Nur wer bei derartigen Missionen dabei ist und anderen Unternehmen technologisch immer einen Schritt voraus ist, kann sich am internationalen auf Dauer halten.“

Grafik zur Landung von Rosetta

APA / Margret Schmitt

Etwa sechseinhalb Millionen Euro habe der „Rosetta“-Auftrag im ersten Schritt eingebracht, sagt Kowatsch. Neben RUAG Space aus Berndorf (Bezirk Baden) wirkten auch das Institut für Weltraumforschung, das Austrian Institute of Technology, Siemens Österreich, das steirische Joanneum Research und die TU Wien an dem Projekt mit. Auch die öffentliche Hand setzte auf „Rosetta“ und investierte in den vergangenen Jahren projektbezogen 43 Millionen Euro in Forschung und neue Technologien, heißt es aus dem Infrastrukturministerium.

Zehn Jahre Reise durch das Weltall

Nach zehn Jahren Reise durch das All soll „Rosetta“ am 12. November landen. „Das ist das erste Mal, dass so etwas unternommen wird, ein Meilenstein“, sagt Paolo Ferri, Chef des ESA-Flugbetriebs, zu der Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).

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