Ausstellung über Vertriebene in Prag

Eine Ausstellung über die nach Österreich vertriebenen Sudetendeutschen wird in Prag gezeigt: „Langsam ist es besser geworden. Vertriebene erzählen vom Wegmüssen, Ankommen und Dableiben“, so der Titel der Wanderausstellung.

„Das ist ein hervorragendes Thema“, erklärte Marek, Junek, der Direktor des Prager Historischen Museums. Die Ausstellung reflektiere das Schicksal der ursprünglichen Mitbürger, die nach dem Zweiten Weltkrieg gezwungen worden seien, die Tschechoslowakei zu verlassen und eine neue Identität zu suchen, was sehr kompliziert geworden sei.

alter Leiterwagen

ORF

Die Ausstellung „Langsam ist es besser geworden. Vertriebene erzählen vom Wegmüssen, Ankommen und Dableiben“ ist bis 4. Jänner 2015 in Prag zu sehen

Die Ausstellung wurde vom Zentrum für Migrationsforschung in St. Pölten im Auftrag des Niederösterreichischen Landesarchivs erarbeitet. Nach Stationen in St. Pölten, Klosterneuburg (Bezirk Wien-Umgebung), Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach), Hollabrunn, Reingers (Bezirk Gmünd) und Raabs (Bezirk Waidhofen an der Thaya) ist nun Prag der erste Ort in der Tschechischen Republik, wo die Ausstellung gezeigt wird.

Kurator Perzi: „Ein schmerzliches Thema“

Die Ausstellung, die auf den Gesprächen mit mehr als 30 Zeitzeugen basiert, wird in der tschechischen Nationalgedenkstätte auf dem Prager Hügel Vitkov präsentiert. Sie zeigt ein in Tschechien wenig bekanntes Kapitel der gemeinsamen Geschichte mit Österreich. Nachgezeichnet wird, was mit jenen Zehntausenden böhmischen und mährischen Deutschen geschah, die im Zuge der Vertreibung aus der Tschechoslowakei 1945/46 nach Niederösterreich kamen.

Nach Auskunft des Kurators der Ausstellung, dem österreichischen Historiker Niklas Perzi, handelt es sich um ein „für beide Seiten schmerzliches Thema“. Die Ausstellung sei ein „weiterer symbolischer Schritt zur Reintegration der Deutschen in die Geschichte des tschechischen Staates“. „Es ist ein großer Erfolg, dass es gelungen ist“, so Perzi.

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