Kunsthalle Krems zeigt Dominik Steiger

Mit Dominik Steiger (1940 bis 2014) zeigt die Kunsthalle Krems in ihrer neuen Ausstellung einen Vertreter der österreichischen Postavantgarde der 1960er Jahre, der jedoch „viel zu wenig bekannt ist“, sagt Kurator Hans-Peter Wipplinger.

Die Präsentation österreichischer Künstler sei der Kunsthalle ein Anliegen, so Kunsthalle-Direktor Wipplinger. Die Retrospektive, mit der Steigers immenses Werk der Gefahr des Vergessenwerdens entzogen und in den Diskurs zurückgeholt werden soll, sei noch gemeinsam konzipiert worden. Der Literat, bildende Künstler und Musiker, der mehrere Instrumente spielte und auch sang, verstarb nach schwerer Krankheit im Jänner 2014.

Kurator Wipplinger: „Ein Künstler im Elfenbeinturm“

Während die Künstlerkollegen im Umfeld der Wiener Gruppe zu Weltruhm aufstiegen, sei Steiger weitgehend unbekannt geblieben: „Er war zu bescheiden, zu leise“, meinte der Kurator, und er sei seinen eigenwilligen Weg unabhängig vom Zeitgeist oder Kunstmarkt gegangen. Es sei „schier unglaublich“, was der Einzelgänger in der Stille, „in seinem Elfenbeinturm“ geschaffen habe. 2003 hatte Steiger den österreichischen Würdigungspreis für Literatur und 2008 den Preis der Stadt Wien für bildende Kunst erhalten.

Dominik Steiger

Archiv Dominik Steiger

Dominik Steiger mit seinem Buch „Drittes Unikat“, 1975

Der große Saal liefert laut Wipplinger den „Kompass“ für die Ausstellung: Präsentiert werden das Leben und der künstlerische Werdegang des mehrfach Begabten, unterlegt mit zahlreichen eigenen Texten - Steiger beschrieb oft seine Arbeiten -, Briefen wie dem Schriftverkehr mit seinem Mentor Dieter Roth, Zeitungsausschnitten und Fotos, etwa von der Gerichtsverhandlung gegen Peter Weibel und Valie Export wegen „unzüchtiger“ Publikationen und der Bekanntschaft mit Joseph Beuys.

500 Zeichnungen, Plastiken, Collagen und Objekte

Etwa 150 der 500 gezeigten Exponate sind Dokumente. Steiger schuf eine Fülle an Zeichnungen ebenso wie Plastiken, Collagen und filmische Arbeiten. Zu sehen sind Tusche- und Bleistiftarbeiten, Aquarelle und Druckgrafiken sowie Skizzenbücher und Objekte wie bemalte Nudelhölzer und gemeinsame Künstlerarbeiten. Neben dem reichen Archiv des Künstlers stammen die Ausstellungsstücke unter anderem von Museen sowie Privatsammlungen und Galerien in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Zur Schau ist ein 432 Seiten starker Katalog erschienen. „Ich glaube, in der Hauptsache bin ich zurückgefallen ins Einzelgängertum. Das war so - immer wieder in den letzten 30 Jahren - dass ich gefragt worden bin, wo ich denn lebe. Man hätte gehört, ich würde jetzt in den Vereinigten Staaten leben (...) Ich habe immer hier gelebt. Aber ich war nicht zu sehen. Und die Schriftstellerei, so wie ich sie gemacht habe, bedingt ein zurückgezogenes Leben, durch ihren träumerischen Charakter“, wird Steiger darin zitiert.

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