Ordensschwestern suchen Nachwuchs

2015 ist das „Jahr der Orden“. Die Frauengemeinschaften der Diözese Sankt Pölten nutzen das, um den Menschen Einblick in ihr Leben zu geben. Sie wollen zeigen, was sie antreibt und was sie leisten. Denn den Orden fehlen die Nachfolgerinnen.

Den Alltag in einem Orden erleben meist nur die Schwestern selbst. Sie sehen das „Jahr der Orden“ als Chance, nach außen hin wahrgenommen zu werden. Sie wollen zeigen, was sie vertreten, was ihre Werte sind. Denn immer weniger junge Frauen treten in einen Orden ein. „Die Zahl der Ordensfrauen in der Diözese sinkt, weil es wesentlich mehr ältere Schwestern gibt, die sterben, als junge Frauen, die nachkommen“, erklärt Franziska Bruckner, Generaloberin der Franziskanerinnen Amstetten.

Ordensschwester

ORF

Schwestern in Diözese St. Pölten

  • Unter 40 Jahre: 20
  • 41 bis 50 Jahre: 13
  • 51 bis 60 Jahre: 15
  • 61 bis 70 Jahre: 29
  • 71 bis 80 Jahre: 56
  • 81 bis 90 Jahre: 24
  • Über 90 Jahre: 11

Derzeit gibt es 168 Ordensschwestern in der Diözese Sankt Pölten, nur zwanzig von ihnen sind unter vierzig Jahre alt, fast ein Drittel ist zwischen siebzig und achtzig. „Es wird in Zukunft Gemeinschaften geben, die sterben werden und es wird Gemeinschaften geben, die wachsen und Zukunft haben werden“, so Bruckner, „es gibt junge Frauen, die sich interessieren, aber die Entscheidung, es dann wirklich zu versuchen, steht oft aus.“

„Mit 17 dachte ich noch, ich möchte einmal eine Mutter werden mit vielen Kindern“, schildert Michael Gehart ihre eigenen Erfahrungen, „und dann erkannte ich immer mehr, dass für mich so ein Leben im Orden eigentlich interessant wäre.“ Die Schwestern müssten sich bewusst mit dem Nachwuchsproblem auseinandersetzen, ist Bruckner überzeugt: „Was heißt das, dass wir wenig Nachwuchs haben, und wie gehen wir gut und sinnvoll und menschenwürdig und wertschätzend damit um? Ich denke, das ist die Herausforderung.“

Klosterführungen und Veranstaltungen

Ordensschwestern würden ein erfülltes Leben führen, wird betont, sie sind oft im sozialen Bereich oder als Erzieherinnen und Lehrerinnen tätig. Interessierte können im „Jahr der Orden“ Einblicke bekommen. Immer am Mittwoch werden etwa Klosterführungen oder Veranstaltungen stattfinden. Geplant sind u. a. Besuche der Frauen an Orten wie z. B. Zeitungsredaktionen, oder es werden Wissenschafter, Künstler und Politiker eingeladen. So wollen die Ordensschwestern mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft treten und vielleicht auch bei mehr jungen Frauen Interesse für ein Leben im Kloster wecken.