Workshops gegen Radikalisierung

Die Zahl der Österreicher, die sich den Kampfhandlungen des IS in Syrien und im Irak anschließen, steigt. Um der Radikalisierung entgegenzuwirken, setzt das Jugendrotkreuz auf Workshops an Schulen, etwa in Horn.

Was macht extremistische Islamisten aus? Was bedeutet Radikalisierung und wie kann man sich am besten vor ihr schützen? Das sind einige der Themen, über die Günter Stummer vom Jugendrotkreuz mit den Jugendlichen in seinen Workshops diskutiert. „Wir wollen die Jugendlichen so weit sensibilisieren, dass sie kritisch sind“, sagt Stummer, „und dass sie erkennen, dass hier eine Religion missbraucht wird und die Religion nicht im Vordergrund steht.“

Denn immer wieder lassen sich österreichische Jugendliche - oft mit muslimischen Hintergrund - durch persönliche Kontakte oder soziale Netzwerke für den Kampf des IS in Syrien und im Irak begeistern.

„In diesem Alter glaubt man gewisse Dinge noch leichter, man hinterfragt weniger, weil man die Lebenserfahrung noch nicht hat“, so Stummer. „Ich wusste nicht viel über den IS, aber der Workshop hat mir wirklich die Augen geöffnet“, erzählt ein Schüler an der Polytechnischen Schule in Horn.

Ombudsstelle geplant

Dem Innenministerium sind bereits 160 Menschen bekannt, die sich den Kampfhandlungen in Syrien und dem Irak angeschlossen haben oder auf dem Weg dorthin gestoppt wurden. Nun ist die Einrichtung einer eigenen Omdusstelle gegen Radikalisierung geplant.

„Niemand wird über Nacht radikal und zieht in den Dschihad, sondern Radikalisierung beginnt eher niederschwellig, indem man sich für bestimmte Ideologien interessiert“, sagt Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums, „und das ist ein Prozess, in den man dann auch immer stärker hineingerät.“ Und genau das soll durch Aufklärungsarbeit verhindert werden.