Erfolgreiches Haselnuss-Experiment

Üblicherweise werden Haselnüsse in Österreich importiert. Fünf Landwirte haben jedoch im Waldviertel ein Experiment gestartet und eine Haselnuss-Plantage angepflanzt. Nach sechs mageren Jahren gibt es heuer erstmals eine nennenswerte Ernte.

In Raabs an der Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) ist heuer zum ersten Mal überhaupt in Österreich eine Haselnuss-Erntemaschine ausgefahren. Sie sieht ein bisschen aus wie eine Straßenkehrmaschine und fährt langsam zwischen den Haselnuss-Stauden. Dabei kehrt sie die Nüsse ein, die am Boden liegen. Bei den Haselnüssen ist die Ernte recht einfach: die reifen fallen hinunter - die ersten schon Mitte September, die Nachzügler erst jetzt, erklärt Matthias Teurer, einer der Haselnussbauern.

Hand nimmt Haselnüsse aus Kiste

ORF

„Wurden damals ausgelacht“

Die Plantagen der fünf Haselnussbauern sind gemeinsam 15 Hektar groß. Die Sträucher sind vor sechs Jahren gepflanzt worden, mit dem Wissen, dass man auf die erste richtige Ernte lange warten muss. „Wir wurden damals ausgelacht“, erzählen die Landwirte, „aber die Pioniere werden immer als Spinner bezeichnet.“ Bisher war die Ernte mager - gerade genug für Eigenbedarf und Nagetiere, sagt Theurer, „die Eichkätzchen nehmen sich sehr viele Nüsse, aber damit muss man leben, dass sich die Natur wieder etwas zurück holt.“

Heuer konnten erstmals bis zu 700 Kilo pro Hektar geerntet werden. In ein paar Jahren, wenn die Sträucher ausgewachsen sind, hoffen die Landwirte auf die dreifache Ernte. Das Warten hat sich gelohnt: „Man schmeckt einen Unterschied, sie schmecken viel frischer.“ Und sie sind auch frischer, denn die Importnüsse im Supermarkt - meist aus Italien oder der Türkei - sind von der Vorjahresernte.

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Vorsortieren für die Knackmaschine

Verkauft wird ab Hof und in einigen Läden in der Region. Bis die Nüsse im Sackerl sind, wartet aber noch viel Arbeit auf die Landwirte: Zuerst werden die Nüsse mit einer Maschine millimetergenau nach Größe sortiert. „Das muss so genau sein, denn die Knackmaschine wird dann eingestellt, z. B. auf 16 Millimeter, und wenn dann eine kleinere Nuss dabei ist, wird diese nicht mehr geknackt. Und größere werden zerdrückt“, erklärt Franz Haber.

Während das Aufknacken mit der Knackmaschine dann sehr schnell geht, ist das Trennen der Nüsse von den Schalen sehr mühsam. Denn dieser Arbeitsschritt wird händisch erledigt. „Ich sitze dann am Abend vor dem Fernseher und sortiere alles in Schale, halbe Nüsse und ganze Nüsse“, erzählt Doris Haber, „dann werden sie gewogen und abgepackt. Das dauert sicher bis ins Frühjahr.“