Diethart hat Oberstdorf-Quali geschafft

Der Michelhausener Thomas Diethart hat am Samstag als 17. die Qualifikation für den ersten Bewerb der Vierschanzentournee in Oberstdorf geschafft. Der 22-jährige Titelverteidiger zählt heuer nicht mehr zum Favoritenkreis auf den Gesamtsieg.

Vor einem Jahr ging bei der Vierschanzentournee der Stern von Thomas Diethart auf. Gleich bei seinem ersten Antreten holte sich der Niederösterreicher den Gesamtsieg. Doch in der heurigen Saison lief es nicht besonders gut. „Die Saison hat nicht so begonnen, wie ich es mir vorgestellt habe“, so Diethart. "Ich wusste, dass die zweite Saison im Weltcup nicht so einfach werden würde wie die erste.“

Thomas Diethart in Oberstdorf, 2014

APA/EPA/Fredrik van Erichsen

Thomas Diethart in Oberstdorf

Der Grund liegt auf der Hand: „Wenn man aus dem Continental-Cup kommt, hat man vor den Wettkämpfen viel Zeit, um an sich und seiner Technik zu arbeiten. Ich bin also gut vorbereitet in den Weltcup eingestiegen. Heuer ist alles anders. Man hat vor dem Wettkampf zwei Trainingssprünge und eine Qualifikation, dann muss alles passen. Und das tut es einfach nicht.“ Was der Michelhausener vermisst, sind die vielen Trainingssprünge auf Schnee. „Wenn der Weltcup beginnt, wenn du also in der Wettkampfphase bist, kannst du nicht mehr in die Technik eingreifen. Es fehlt die Zeit, irgendetwas auszubessern.“

„Ich werde mir einfach keinen Druck machen“

Dennoch sieht sich Diethart auf einem guten Weg. Nach fünf punktelosen Bewerben zum Saisonauftakt wurde der „Shooting Star“ des Vorjahres anstatt zum Weltcup nach Russland zum Training nach Norwegen geschickt. In Engelberg zeigte der Niederösterreicher dann im ersten Springen einen deutlichen Aufwärtstrend – und der gibt Anlass zur Hoffnung: „Das Training hat mir Selbstvertrauen gebracht. Das hat man auch in Engelberg gesehen, da hab‘ ich gemerkt, dass ich es doch noch kann. Den nötigen Rückhalt geben mir meine Freunde und meine Familie.“

Thomas Diethart bei der Qualifikation in Oberstdorf 2014

APA/EPA/Daniel Karmann

Thomas Diethart belegte Rang 17 bei der Qualifikation in Oberstdorf

Im Vorjahr tauchte Thomas Diethart praktisch aus dem Nichts auf, der Druck auf den „Neuling“ war so gut wie nicht vorhanden. Heuer sieht die Situation anders aus. Jeder kennt den Olympia-Silbermedaillengewinner mit der österreichischen Mannschaft.

„Klar ist die Situation eine andere. Man denkt sehr wohl darüber nach, dass man in einer anderen Liga springt als noch vor einem Jahr. Aber es ist nicht gut, wenn man zu viel nachdenkt, wenn der Kopf nicht frei ist. Dennoch ist mein Ziel, befreit zu springen und den Kopf wie im Vorjahr auszuschalten. Ich werde mir einfach keinen Druck machen, dass ich den Gesamtsieg unbedingt wiederholen muss. Ich sag‘ manchmal selbst zu mir: ,Bleib‘ ruhig, es wird schon wieder.‘ Ich weiß ja, dass ich es kann, immerhin hab‘ ich es ja schon einmal geschafft.“

„Ich nehme mir nicht allzu viel vor“

Die Vorfreude bei dem 22-Jährigen ist trotz aller Rückschläge der letzten Wochen groß: „Ich weiß zwar nicht genau, wo ich stehe, und ich nehme mir auch nicht allzu viel vor – aber ich freu‘ mich wahnsinnig auf die Tournee.“ Eine Tournee, in der es in den letzten 62. Ausgaben schon viele Überraschungen gegeben hat.

Roland Grünwald, noe.ORF.at

Links: