Neue Aufgaben: Bürgermeister als „Manager“

Die Gemeinderäte, die am 25. Jänner gewählt werden, entscheiden darüber, wer Bürgermeister wird. In den vergangenen Jahren haben sich aber dessen Aufgaben gewandelt. Die Ortschefs müssen die Qualitäten eines Managers haben.

Die Aufgaben eines Bürgermeisters werden immer komplizierter, sagt Politikwissenschafter Peter Filzmaier. Denn für viele Gemeindebürger ist er die Anlaufstelle bei Problemen in allen Lebenslagen. Der Bürgermeister sei zum „Wunderwuzzi“, geworden, so Peter Filzmaier: „Der typische Bürgermeister braucht drei Dinge: einerseits Organisationskompetenz. Er ist der Manager der Gemeinde. Dann natürlich Fachkompetenz. Die muss aber vom Verkehrsrecht bis zur Bauordnung reichen. Und drittens Kommunikationskompetenz, denn er ist die zentrale Ansprechperson für alle Bürger.“

Laut Gemeindebund fühlen sich viele Gemeindepolitiker den steigenden Anforderungen nicht mehr gewachsen, daher würden sich in manchen Orten auch immer weniger Kandidaten der Wahl zum Bügermeister stellen.

Wenige Frauen im Amt

In Niederösterreich stehen 523 männliche Bürgermeister ihren 50 weiblichen Kolleginnen gegenüber. Davon sind 426 ÖVP-Gemeindeoberhäupter und 132 SPÖ, 15 entfallen auf Namenslisten. Die erste Frau ist übrigens vor genau 30 Jahren in Laxenburg in dieses Amt gewählt worden. Elisabeth Mosser war damals 60 Jahre alt.

Sendungshinweis

„Niederösterreich heute“, 11.1.2015

Mit 74 Jahren sind die ältesten Bürgermeister unseres Bundeslandes Horst Schröttner aus Semmering (Bezirk Neunkirchen) und Franz Wieser aus Bergland (Bezirk Melk), beide von der ÖVP. Der jüngste Kollege heißt Andreas Beer, ist 29 Jahre alt und SPÖ-Bürgermeister in Gmünd. Und am längsten bekleidet Karl Latschenberger in Biberbach (Bezirk Amstetten) dieses Amt: seit 31 Jahren ist er dort ÖVP-Bürgermeister.

Kandidat wichtiger als Partei

Oft ist es die Person des Bürgermeisters, die für politische Vorlieben bei den Wählern sorgt - aufgrund persönlicher Kontakte mehr als eine Partei, sagt Filzmaier, „das gilt für alle Parteien. Und es gibt auch eine Belohnung für Bürgermeister nach der Wahl: das Image dieses Amtes ist besser, als das von EU-Politikern oder Bundespolitikern.“

Für ihre Arbeit bekommen die Bürgermeister eine Aufwandsentschädigung, die sich nach der Einwohnerzahl der Gemeinde richtet und in Niederösterreich durchschnittlich 3.000 bis 5.000 Euro brutto im Monat ausmacht.