Senioren als Opfer: Betrüger immer raffinierter

Senioren und Seniorinnen sind bei Trickdieben beliebte Opfer: Sie sind hilfsbereit und unterschätzen oft die betrügerische Absicht der Täter. Diese werden immer raffinierter, die Zahl der Delikte steigt, sagt die Polizei.

Es ist der Klassiker: Mitten auf der Straße bittet ein Unbekannter darum einen Geldschein zu wechseln. Ohne, dass man es merkt, hat man plötzlich zu wenig Wechselgeld oder gar einen falschen Geldschein in der Tasche. Die Landespolizeidirektion und die Niederösterreichischen Sparkassen haben jetzt einen Sicherheitsratgeber für Senioren erstellt, denn gerade diese Personen-Gruppe agiere oft hilfsbereit und leichtgläubig, heißt es.

Landespolizeidirektor Franz Prucher mahnt, dass ein gesundes Misstrauen notwendig sei. Gemeinsam mit den Niederösterreichischen Sparkassen informiert die Landespolizeidirektion NÖ nun in einem neuen Folder. „Mit diesem Ratgeber wollen wir Niederösterreich noch einmal ein Stück sicherer machen, was den Betrug anlangt.“

Warnung: „Nicht in Mitleid und Scham zurückziehen“

Die Betrugsvarianten sind heutzutage vielfältig und die Betrüger werden immer raffinierter, warnen Experten. Etwa wenn man nichtsahnend beim Bankomat Geld behebt, während ein Betrüger dahinter den Code ausspioniert. Dann gehe es schnell: Der Täter lässt zur Ablenkung einen Geldschein zu Boden fallen, das Opfer hilft beim Aufheben und schon ist die Bankomatkarte weg. „So wie andere Delikte mit Gewalt begangen werden, werden die mit besonders raffinierter Täuschung begangen und ganz wichtig ist für uns, von der Polizei, dass die Menschen, die einem Betrug zum Opfer gefallen sind, sich nicht in Mitleid und in Scham zurückziehen und hoffen, dass es ihnen nicht wieder passiert, sondern, dass sie auch den Weg zur Polizei finden.“

Anrufe von Callcentern aus dem Ausland

Beim Landeskriminalamt NÖ wurden 2013 mehr als 3.200 Taschen- und Trickdiebstähle registriert. 33 Mal wurde der sogenannte Enkel-Neffen-Tanten-Trick angewandt, bei dem die Betrüger raffiniert vorgehen. „Es werden oft von Callcentern aus dem Ausland ältere Menschen angerufen, wo die Täter sich auch schon aufgrund der Vornamen heraussuchen, wer eine ältere Person sein dürfte und dann wird einmal rund gerufen und die Person gefragt: Hallo ich bin es - kennst mich nicht? Die Person sagt dann: Bist Du es Karli? Und der Betrüger steigt schon ein und sagt: Ja, ich bin es.“

Was folgt, ist der Weg auf die Bank, weil der vermeintliche Neffe Geld braucht. Auch bei Phishingmails sollten die Alarmglocken schrillen, wo die Bekanntgabe von Kontodaten gefordert wird. Keine Bank würde das jemals per Email von ihren Bankkunden fordern. Eine gesunde Portion Skepsis ist also geboten und kann vor großem Schaden bewahren.