Rücksichtslosigkeit auf Pisten steigt

Die Wintersportler auf den Pisten werden offenbar immer rücksichtsloser. Bei mittlerweile fast jedem vierten Pistenunfall ist Fahrerflucht im Spiel wie zuletzt etwa auf dem Hochkar und auch in Kärnten.

In Kärntnen schockierte am Sonntag ein unglaublicher Fall von Fahrerflucht: Eine Frau fuhr einem siebenjährigen Buben mit ihrem Ski über das Gesicht, nachdem dieser in der Liftspur zu Sturz kam. Danach fuhr die Frau in Begleitung einer anderen Frau einfach weiter - mehr dazu in Bub mit Ski über Gesicht gefahren (kaernten.ORF.at). Am Hochkar beging wenige Tage zuvor eine Skifahrerin nach einem Zusammenstoß mit einem Snowboarder Fahrerflucht - mehr dazu in Hochkar: Fahrerflucht nach Pistenunfall. Es sind bei weitem keine Einzelfälle, denn die Rücksichtslosigkeit auf den Pisten steigt.

Bei einem Lokalaugenschein am Annaberg berichten einige Skifahrer von ähnlichen Erlebnissen: „Auf Skikurs ist einer mitten in unsere Gruppe gekracht. Dabei hat er einen von uns erwischt und ist dann weitergefahren. Aber unser Skilehrer ist ihm dann nachgefahren und konnte ihn zur Rede stellen.“

Fahrerflucht hat rechtliche Konsequenzen

In 20 bis 25 Prozent der Pistenunfälle, in denen die Alpinpolizei ermittelt, ist mittlerweile Fahrerflucht im Spiel. Die Erhebungen danach sind oft schwierig und langwierig, sagt der Leiter des Alpindienstes NÖ, Michael Hochgerner, „daher ist es auch sehr wichtig, dass man als Zeuge den Verursacher oder die Verursacherin beobachtet. Wir sind massiv auf Zeugenaussagen angewiesen.“

Hochgerner rät Unfallzeugen, unbedingt stehenzubleiben, „fragen, ob fremde Hilfe benötigt wird und ob die Rettungskräfte alarmiert wurden. Und wenn es unmittelbar vorher passiert ist: Erste Hilfe leisten.“ Wenn man selbst in einen Skiunfall verwickelt ist, gilt: Unfallstelle absichern, Erste Hilfe leisten und Einsatzkräfte, alarmieren etwa über den Alpinnotruf 140. Wer ein Unfallopfer im Stich lässt, muss mit rechtlichen Folgen rechnen.