Cobra: Terror sorgt für mehr Einsätze

Terrorbedrohungen in Österreich haben bei der Sondereinheit Cobra 2014 für einen Anstieg der Einsätze gesorgt. Cobra-Chef Walter Weninger spricht von einer Steigerung um 15 Prozent. Derzeit arbeiten 682 Beamte bei der Einheit EKO Cobra und der Direktion für Spezialeinheiten (DSE).

Die Sondereinheiten des Innenministeriums, die seit 2013 zusammengelegten EKO Cobra und DSE, haben im Vorjahr 10.003 Einsätze verzeichnet. „Mehr als 27 Einsätze pro Tag werden von unseren Topspezialisten durchgeführt“, sagte Konrad Kogler, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, bei einem Pressegespräch am Dienstag in Wiener Neustadt.

Kogler: „Terror in Europa angekommen“

Bei der Sondereinheit Cobra gab es 2014 eine Steigerung von rund 15 Prozent, „vor allem wegen der Terrorbedrohungen“, sagte Weninger. So habe es auch verstärkte Personenschutzdienste gegeben - etwa bei den Atomgesprächen und dem Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Wien.

Seit 2004 gab es in Europa 23 Terroranschläge mit fast 400 Toten, so Kogler: „Der Terror ist in Europa angekommen, wir haben entsprechende Vorsorge zu treffen.“ Sei man aufgrund der Erfahrung in Europa bisher eher auf Großlagen orientiert gewesen, müsse man jetzt eher mit Einzeltätern rechnen, die auch zeitnah und an mehreren Orten auftreten können, sagte Weninger.

Erkenntnisse aus Anlassfällen würden analysiert und in Ausbildung und Ausrüstung umgesetzt, sagte Bernhard Treibenreif, Direktor der Spezialeinheiten. Nach den Anschlägen von Kopenhagen sei man verstärkt auf die jüdische Gemeinde zugegangen, sagte Kogler: „Aktuell haben wir keine zusätzlichen Observierungsmaßnahmen gesetzt.“

„Hochprofessioneller“ Einsatz gegen Verdächtige

Zur Sondereinheit EKO Cobra/DSE gehören auch die Zentrale Observation sowie der Entschärfungsdienst. Die meisten Einsätze 2014 verzeichnete mit rund 4.250 die Cobra - darunter waren neben 900 Täterlagen auch über 1.200 Personenschutzdienste sowie 74 Transportbegleitungen der Oesterreichischen Nationalbank. Die Observationseinheiten wurden mehr als 3.500-mal angefordert, der Entschärfungsdienst rückte über 2.200-mal aus.

Insgesamt 682 Beamte arbeiten aktuell bei der Einheit EKO Cobra/DSE. Die Cobra selbst ist in acht Bundesländern vertreten, insgesamt gehören 428 Männer und zwei Frauen der Spezialeinheit an. „Auf jedem Stützpunkt ist rund um die Uhr eine Bereitschaftseinheit binnen 15 bis 30 Minuten verfügbar“, sagte Weninger.

Als Beispiel für einen „hochprofessionellen“ Einsatz im Vorjahr nannte Kogler die Großrazzia gegen mutmaßliche Dschihadisten in Wien, der Steiermark und Oberösterreich im November. Der Zugriff erfolgte damals zeitgleich an mehr als 20 Plätzen, eine Vielzahl der Nachbarn habe davon nichts bemerkt, sagte Kogler.

Fernlenkroboter seit 20 Jahren im Dienst

Als weiterer besonderer Einsatz gilt die Sicherstellung von 50.000 pyrotechnischen Artikeln aus illegaler Produktion im November 2014 in Kapfenstein. Zuvor waren bei einer Explosion bei der Herstellung der Böller zwei Menschen getötet worden.

Bei dem Pressetermin am Dienstag präsentierten Cobra-Beamte auch drei mögliche Einsatzszenarien: Schüsse auf Personenschützer, ein mobiler Zugriff auf ein fahrendes Auto mit der Verhaftung eines Flüchtigen sowie eine Geiselnahme bzw. Befreiung. Dabei feuerten Präzisionsschützen mit echter Munition aus einem Polizeihubschrauber. Auch der Entschärfungsdienst rückte mit dem Fernlenkroboter - ein Telemax, Spitzname „Maxl“ - aus. Der Roboter ist in Österreich laut Weninger bereits seit 20 Jahren im Dienst.