Asyl: Länderchefs für schnellere Verfahren

Die Landeshauptleute haben sich bei einer außerordentlichen Konferenz zum Thema Asyl am Mittwoch einhellig für beschleunigte Verfahren ausgesprochen. Die Vorbereitungen für Verteilzentren in den Bundesländern will man vorantreiben.

Der Flüchtlingsstrom steige weiter, die Prognose für 2015 liege bei 40.000 gegenüber aktuell 33.700, sagte Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) in einer Pressekonferenz. Als Problematik bezeichnete der derzeitige Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz den intensiven Anstieg der Flüchtlinge aus dem Kosovo. Waren es im gesamten vergangenen Jahr 1.900, sei diese Zahl mit etwa 2.000 bereits mit Dienstag erreicht bzw. überschritten worden. Aktuell stamme jeder dritte Asylantrag von einem Kosovo-Flüchtling.

Schnellverfahren in zehn Tagen

Es sei ein Gebot, mit offenen Karten zu spielen, insbesondere aus humanitären Gründen, unterstrich Pröll. Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsländern hätten keinen Rechtsanspruch auf Verbleib in Österreich. Sie würden auch verhindern, dass Kriegsflüchtlinge, „die Anspruch haben“, untergebracht werden könnten. Es bestehe in der Landeshauptleutekonferenz die einhellige Meinung, die Heimkehr von Wirtschaftsflüchtlingen so rasch wie möglich zu bewerkstelligen - binnen zehn Tagen.

Verteilzentren in den Ländern - Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach vor der Sitzung von sieben, wobei Wien und das Burgenland sowie Tirol und Vorarlberg zusammenarbeiten würden - seien rasch voranzutreiben. Damit würden auch lange Transportwege unterbunden.

Pröll fordert EU-weite Lösung

Großes Augenmerk müsse auf unbegleitete Minderjährige gelegt werden. 700 würden derzeit in Traiskirchen Quartier finden, erinnerte Pröll. In den Bundesländern seien entsprechende Vorkehrungen zu treffen, was zusätzlichen Investitionsbedarf bedeute. Mit Mikl-Leitner sei auch eine Einigung über ein Monitoring-System erzielt worden, sagte Pröll. Es gehe darum, die Bundesländer über Flüchtlingsströme zu informieren, was bisher lediglich „von Tag zu Tag“ geschehen sei.

Dass 92 Prozent der Flüchtlinge von zehn europäischen Staaten betreut würden, sei „auf Dauer kein Zustand“, führte Pröll weiter aus. Österreich trage eine schwere Last. Die Flüchtlingsfrage müsse auch eine europäische Frage werden. Es gehe um eine „gleiche Lastverteilung“. „Die Herausforderungen bleiben bestehen“, sagte Mikl-Leitner. Es gehe vor allem um „Tempo im Kampf gegen Asylmissbrauch“ und um ein „Ende der unwürdigen Herbergsuche“. Es brauche Verteilquartiere, „wir sind in guten Gesprächen mit den Bundesländern“. Es gehe um eine neue Grundversorgung ab 1. Juli und auch um die legistische Umsetzung.

Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Erwin Pröll (ÖVP)

APA / HERBERT NEUBAUER

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP)

Im Fremdenrechtspaket, seit Montag in Begutachtung, seien die Zehn-Tage-Schnellverfahren inkludiert. Es gehe um eine Unterscheidung zwischen Auswanderern, die das Asylsystem blockieren würden, und Kriegsflüchtlingen, unterstrich Mikl-Leitner.

Dass - wie zuvor Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) gewarnt hatte - die Schnellverfahren Obdachlose hervorbringen könnten, glaubt die Innenministerin nicht. Gerade dann würde schneller Klarheit über die Zukunft von Asylansuchenden bestehen. Letztendlich komme es auf die Mitwirkung der Betroffenen an, also ob ein Bescheid akzeptiert wird oder nicht, betonte sie.

Links: