Wirtschaftsbund bleibt Stimmenstärkster

Bei der Wirtschaftskammerwahl hat der ÖVP-Wirtschaftsbund 72,87 Prozent (minus 5,76 Prozentpunkte) erreicht. Stimmenzuwächse gab es für den SPÖ-Wirtschaftsverband, die Freiheitlichen Wirtschaftstreibenden und die Grüne Wirtschaft.

Niederösterreichs Wirtschaft wählte am Mittwoch und Donnerstag ihre Vertretung: 93.683 Unternehmerinnen und Unternehmer in 95 Fachgruppen waren aufgerufen, ihre Interessenvertreter für die nächsten fünf Jahre zu wählen. Stimmenstärkste Fraktion wurde mit 72,87 Prozent der Stimmen erneut der ÖVP-Wirtschaftsbund mit der amtierenden Wirtschaftskammerpräsidentin Sonja Zwazl an der Spitze. Im Vergleich zur letzten Wahl im Jahr 2010 verlor der Wirtschaftsbund 5,76 Prozentpunkte.

Auf den SPÖ-Wirtschaftsverband entfielen 11,18 Prozent (plus 1,55 Prozentpunkte im Vergleich zu 2010), die Freiheitlichen Wirtschaftstreibenden bekamen 7,36 Prozent der Stimmen (plus 1,24 Prozentpunkte), für die Grüne Wirtschaft wurden 6,80 Prozent der Stimmen (plus 2,69 Prozentpunkte) ausgezählt, die erstmals kandidierenden UNOS bekamen 1,05 Prozent und auf weitere Listen entfielen 0,74 Prozent.

Grafik des Ergebnisses der Wirtschaftskammerwahl 2015

ORF

Zwazl: „Herausforderungen bleiben unverändert“

„Die Wirtschaftskammerwahlen sind geschlagen, unsere Herausforderungen - Stichwort etwa Kampf gegen die überbordende Bürokratie - bleiben ebenso unverändert wie unser gemeinsames Motto: Arbeit, Arbeit, Arbeit für Niederösterreichs Unternehmen“, sagte Wirtschaftskammerpräsidentin Sonja Zwazl nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses am Freitagnachmittag. Wie bisher lade sie auch künftig alle Fraktionen zu einer fairen und konstruktiven Zusammenarbeit ein: „Es geht um Einsatz und gute Ideen für unsere Wirtschaft.“

Die Reaktionen der Spitzenkandidaten

Bei Sonja Zwazl als Spitzenkandidatin des ÖVP-Wirtschaftsbundes überwog trotz des Verlusts von 5,8 Prozentpunkten die Freude über die weiterhin klare Mehrheit: „Wenn man realistisch ist, dann muss man sagen, mit so einem Ergebnis konnte man gar nicht rechnen. In Zeiten wie diesen sind solche Mehrheiten, wie sie die Funktionärinnen und Funktionäre des Wirtschaftsbundes eingefahren haben, ein toller Erfolg.73 Prozent der Stimmen, 77 Prozent der Mandate - wenn das nicht heißt, es war gute Arbeit, die geleistet wurde, dann weiß ich´s nicht!“ Der Wirtschaftsbund bleibt in allen Fachgruppen die stärkste Fraktion.

Über leichte Zugewinne durfte sich Günter Ernst, der Spitzenkandidat des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands, freuen: „Aus meiner Sicht ist das Erfolgsrezept, dass wir uns in der Wirtschaft für die Kleinen einsetzen, und das ist der richtige Weg.“

Freude über ein leichtes Plus auch bei Elisabeth Ortner, der Spitzenkandidatin des Rings Freiheitlicher Wirtschaftstreibender: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Wahlergebnis. Wir haben Stimmen gewonnen, wir haben Mandate gewonnen, wir werden in diesem Sinne weiterarbeiten“.

Bereits knapp hinter den Freiheitlichen Wirtschaftstreibenden liegt mit ihren Zugewinnen die Grüne Wirtschaft. Spitzenkandidat Christian Schrefel: „Es steht das größte Plus aller Fraktionen vor unserem Wahlergebnis, nämlich 2,7 Prozentpunkte. Das freut uns sehr, ich glaube, dass wir in einem Flächenbundesland wie Niederösterreich sehr viel erreicht haben.“

Wahlbeteiligung lag bei 42,6 Prozent

Die Wahlbeteiligung lag bei 42,56 Prozent, vor fünf Jahren gingen noch 48,2 Prozent der Wahlberechtigten zur Wirtschaftskammerwahl. Im Bundesländervergleich gab es bei der Niederösterreich-Wahl die dritthöchste Beteiligung hinter Salzburg und der Steiermark.

Die höchste Wahlbeteiligung gab es in den Bezirken Waidhofen an der Thaya (77,67 Prozent), Hollabrunn (70,74 Prozent) und Horn (67,93 Prozent). Die geringste Wahlbeteiligung wurde in den Bezirken Baden (26,76 Prozent), Wr. Neustadt (29,89 Prozent) und Mödling (31,70 Prozent) verzeichnet.

1.244 Mandate in 95 Fachgruppen wurden vergeben

Gewählt wurde in 95 Fachorganisationen in sieben Sparten (Gewerbe und Handwerk, Industrie, Handel, Banken, Transport und Verkehr, Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie Information und Consulting), in 71 Fachgruppen wurde mehr als ein Wahlvorschlag eingebracht.

Von den 1.244 zu vergebenden Mandaten in den 71 Fachgruppen entfielen auf den ÖVP-Wirtschaftsbund 957 Mandate, auf den SPÖ-Wirtschaftsverband 111, die Freiheitlichen Wirtschaftstreibenden erhielten 63 Mandate, die Grüne Wirtschaft 55, die Liste der Niederösterreichischen Industrie 44, die UNOS kamen auf sieben Mandate, ebenso sieben Mandate entfielen auf andere Listen.

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