Weltfrauentag: Armut ist weiblich

Bei den Gehältern gibt es nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen; letztere sind wesentlich armutsgefährdeter. Experten gehen davon aus, dass die Frauenarmut in den vergangenen drei Jahren um 20 Prozent zugenommen hat.

Im Sozialmarkt in St. Pölten kaufen viele Frauen ein, die monatlich weniger als 1.000 Euro zur Verfügung haben. Das Klientel verändert sich, immer früher sind Frauen armutsgefährdet. „Ja, die Gruppe wird immer jünger“, sagt Anneliese Dürr, Regionalleiterin SAM NÖ. Unter den Frauen sind etwa Alleinerzieherinnen, da die Scheidungsrate zunimmt.

Weltfrauentag am 8. März

Am 8. März ist Weltfrauentag - obwohl die Gleichstellung zwischen Mann und Frau mittlerweile gelebte Praxis sein sollte, schaut die Realität oftmals ganz anders aus.

Vielen Frauen bleibt trotz Job kein Geld übrig. „Working poor“ nennt sich dieses Phänomen. Für Frauen gibt es aber viele Armutsfallen - Frauen, die Kinder haben, vor allem Alleinerzieherinnen, Frauen mit Migrationshintergrund, die meist schlecht ausgebildet sind oder auch Pensionistinnen, die ein Leben lang gearbeitet haben und trotzdem nur eine kleine Pension kassieren. Es sind aber auch die typischen Frauenjobs, die zur Falle werden, wie Experten sagen.

Kritik an Kollektivverträgen im sozialen Bereich

„Dort, wo die Frauen arbeiten - das sind die sozialen Bereiche, die pädagogischen Berufe, die Pflegeberufe. Hier sind die Kollektivverträge einfach sehr, sehr nieder, wenn es überhaupt welche gibt. Ich glaube, da ist es auch ein wesentlicher Punkt zusätzlich anzusetzen“, sagt Elisabeth Cinatl, Sprecherin der NÖ Frauenberatungsstellen.

Daher müsse man schon junge Mädchen darüber aufklären, welche Möglichkeiten sie haben. „Wir müssen ihnen zeigen, dass es viele Lehrberufe gibt und nicht zulassen, dass 80 Prozent der Mädchen in die gleichen drei Lehrberufe gehen, die noch dazu solche sind, die schlechte Kollektivverträge haben“, so Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP).

Frau in Beratung

ORF

Viele Frauen mit Scheidung konfrontiert

Frauen, die in den Beratungszentren Hilfe suchen, sind meist mit vielen Armutsproblemen, wie Scheidung und Sorgerechtsfragen konfrontiert. Die Beratung ist kostenlos und soll helfen zumindest wieder eine Perspektive zu finden.

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