Dschihadismus: Richtlinien für Schulen

In den heimischen Schulen stellt sich immer häufiger die Frage: Wie können Jugendliche davon abgehalten werden, in die Fänge radikaler Terroristen zu gelangen? Für Schulen wurden nun neue Richtlinien erarbeitet.

Bilder aus dem Dschihad sind Anlass für viele Diskussionen in den heimischen Schulen. Was bewegt junge Menschen aus dem Westen, für eine Terrororganisation in den Krieg zu ziehen? Mittlerweile haben in Niederösterreich umfangreiche Schulungen für Pädagogen und Pädagoginnen stattgefunden, die helfen sollen zu erkennen, ob ein Jugendlicher oder eine Jugendliche gefährdet ist, in die Fänge von Radikalen zu gelangen.

Warnzeichen: Schlechte Integration

„In der Pubertät, wo ich auf dem Weg bin zu einer Identität, wenn ich mich jetzt hier auffällig verändere, dann ist es meistens auch auffällig, unauffällig zu sein. So dass ich zum Beispiel mein Äußeres verändere, das Äußere in der Umgebung verändere. Wenn mein Freundeskreis meinen Eltern entweder gar nicht bekannt, wenig bekannt ist oder verändert wird. Gefährdet ist jemand immer dann, wenn er schlecht in unsere Gesellschaft integriert ist“, sagt Evelyn Freudenthaler von der Schulpsychologie NÖ.

Dschihaidsten

APA/EPA/MOHAMMED SABER

„Kann Radikalisierungsprozess immer stoppen“

Eine Radikalisierungspyramide mit Stufen soll den Verantwortlichen helfen, die Gefahr besser abzuschätzen. Es beginnt damit, dass die Jugendlichen sich isolieren und Einzelgänger werden, gefolgt von einer Ablehnung der westlichen Welt - wenn sie dann mit Rekruten einer Terrororganisation in Kontakt kommen, werden sie radikalisiert und gewaltbereit, bis sie schließlich im Dschihad enden. „Einen Radikalisierungsprozess kann ich immer stoppen, indem ich eingreife - entweder eine Bezugsperson, ein Pädagoge, ein Elternteil, aber auch Freunde“, so Freudenthaler.

Terroristische Symbole seit Jahresanfang verboten

In einem schulischen Leitfaden, der Pädagogen und Pädagoginnen sowie Schulpsychologen und Schulpsychologinnen helfen soll, wurde festgelegt, wie die Verantwortlichen reagieren müssen, wenn radikale Tendenzen bei einem Schüler oder einer Schülerin zu erkennen sind. Darin sind auch terroristische Symbole abgebildet, die seit Anfang des Jahres verboten sind - bis zu 4.000 Euro Geldstrafe oder ein Monat Haft drohen bei Verwendung dieser Zeichen.

Ein zunehmendes Problem ist aber, dass viele junge Menschen diese Dinge malen oder auch Wörter wie Dschihad oder Terroranschlag verwenden, weil sie provozieren möchten. Damit eine jugendliche Rebellion nicht im Extremismus endet, wird das Thema im Schulunterricht in Niederösterreich aktiv besprochen.

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