Aufräumen nach Eis: Kein Ende in Sicht

Die enormen Waldschäden nach dem Eisbruch im Dezember sind noch immer nicht fertig aufgearbeitet. Den Schadenskommissionen sind daher vielfach die Hände gebunden: Sie können erst ihre Arbeit aufnehmen, wenn das Aufräumen beendet ist.

Die Landwirte waren den ganzen Winter über mit Schlägerungsarbeiten beschäftigt. Dennoch ist bei der Aufarbeitung der Eisschäden noch immer kein Ende in Sicht. Beinahe täglich sind auch die Schadenskommissionen im Wald unterwegs, um Schäden zu begutachten. Im Schnitt belaufen sich diese auf 13.000 Euro pro Hektar, 2.700 Euro davon bekommt der Landwirt aus dem Katastrophenfond abgegolten.

Holz massiv entwertet

Nicht jeder Waldbesitzer hat allerdings einen Anspruch auf eine Entschädigung: Die zusammenhängende Waldfläche muss zumindest 3.000 Quadratmeter betragen. Miteingerechnet wird natürlich auch das tatsächliche Ausmaß der Schäden im jeweiligen Waldstück.

Ein Festmeter Holz bringt als Schnittholz für Tischlereien etwa 75 Euro Ertrag - dafür muss der Baum 60 Jahre lang wachsen. Als Bruchholz ist er aber nur mehr 20 Euro pro Festmeter wert. „Sehr viel Holz ist nur mehr als Industrieholz, als Hackgut oder Brennholz verwertbar - mit entsprechend geringerem Erlös natürlich“, sagt Werner Sinn, Forstsekretär der Bezirksbauernkammer Zwettl.

Borkenkäferbefall droht

Der Bezirk Zwettl wurde vom Eisbruch am schlimmsten getroffen, 600 Schadensfälle wurden hier verzeichnet. 80 Prozent des Bruchholzes wurden bisher aufgearbeitet, zwei Drittel aller Schäden müssen noch von den Kommissionen aufgenommen werden. Erst wenn die zerstörten Bäume aufgearbeitet sind, kann die Schadenskommission arbeiten. „Wenn die Bäume kreuz und quer liegen ist es erstens zu gefährlich und zweitens hat man keinen Überblick über das Schadensausmaß“, erklärt Sinn. „Ein wirkliches Bild kann man sich erst nach der Aufarbeitung machen.“

Auch für die Bauern drängt die Zeit. Spätestens bis Ende Mai muss das gesamte Schadholz aus dem Wald herausgebracht sein, denn sonst droht den Bäumen ein großflächiger Befall durch den Borkenkäfer - mehr dazu in Eischaos: Neue Gefahren lauern.

Links:

• Nach Eis: Gefährliche Forstarbeiten (noe.ORF.at; 15.12.2014)
• EVN: Eisschäden in Millionenhöhe (noe.ORF.at; 11.12.2014)
• Eis: Erste Luftaufnahmen zeigen Schäden (noe.ORF.at; 10.12.2014)
• „Eiszeit“: Waldviertel atmet auf (noe.ORF.at; 5.12.2014)
• Eisbäume: Gefahr spitzt sich zu (noe.ORF.at; 1.12.2014)