Rollstuhl mit Solarantrieb

Immer mehr technische Geräte funktionieren mit Sonnenenergie. Seit kurzem auch der Rollstuhl von Johann Ernst in Thernberg in der Buckligen Welt. Um noch mobiler zu werden, ließ er seinen Rollstuhl mit einem leistungsstarken Solarantrieb ausstatten.

Seit einem Verkehrsunfall vor zwölf Jahren ist Johann Ernst komplett Querschnittgelähmt. Das bedeutet, er kann seine Beine nicht mehr bewegen. Ein Schicksalsschlag, der den Mann jedoch nicht davon abhält, unabhängig und mobil zu bleiben: Er fährt selbständig einkaufen und macht Ausflüge.

Rollstuhl mit Solarantrieb

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Rollstuhl fährt etwa 10 km/h

Die vielen Höhenmeter und langen Distanzen in der Buckligen Welt sind für herkömmliche Elektro-Rollstühle eine Herausforderung. Johann Ernst hat deshalb den Energielieferanten in Form eines leistungsstarken Solar-Moduls immer dabei: „Der Rollstuhl fährt etwa zehn Kilometer pro Stunde. Bei einer Steigung von 18 Prozent kann er relativ lange fahren. Zwischendurch bleibe ich mit dem Rollstuhl wegen Überlastung eine Viertelstunde stehen und danach geht es weiter“, so Ernst. Er sei mit seinem Rollstuhl bereits nach Hochwolkersdorf oder Lichtenegg gefahren. „Die Leute haben alle geschaut, was da für ein Gefährt daher kommt. Das war toll.“

Ein Gefährt, das man nicht kaufen kann. Es handelt sich um ein Einzelstück, das Johann Ernst selbst entwarf und gemeinsam mit einem Solartechniker, einem Elektriker und einem Schlosser baute. „Die Konstruktion ist so gefertigt, dass man das Modul in der Neigung verstellen kann, dass der Sonneneinstrahlwinkel immer positiv passt“, erzählt der Schlosser Josef Pichler.

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80 Kilometer mit vollem Akku

Das Hochleistungs-Solarmodul liefert 200 Watt. In zehn Stunden ist der Akku, der sich unter dem Sitz befindet, komplett aufgeladen. Damit könnte Johann Ernst bei Dunkelheit 80 Kilometer weit fahren. Bei Sonnenschein sogar noch weiter. Laut dem Solartechniker Wolfang Ederer handelt es sich um einen Prototypen: „Wir haben viel dabei gelernt. Man muss natürlich auch alle Sicherheitsvorschriften beachten, damit nichts passieren kann.“

Der Solar-Rollstuhl ist für den Straßenverkehr zugelassen. In dem Prototyp stecken dutzende Stunden Tüftelei der beteiligten Handwerker. Für Johann Ernst war der Bau des Rollstuhles kostenlos - so wie die Sonnenenergie, mit der er nun tagtäglich unterwegs ist.