Sieben Stunden Wartezeit in Ambulanz

Ein deutscher Lkw-Fahrer ist mit starken Schmerzen ins Landesklinikum Krems gebracht worden. Nach sieben Stunden Wartezeit hat er das Spital wieder verlassen, allerdings ohne eine Behandlung. Die Wartezeit war ihm zu lang.

Steffen Trautmann

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Steffen Trautmann musste sieben Stunden in der Ambulanz warten

Dienstagmittag wurde der deutsche Lkw-Fahrer mit offenbar starken Fußschmerzen ins Landesklinikum Krems gebracht. In der Notaufnahme wurde er aufgenommen und vom Krankenhaus als nicht dringlicher Fall eingestuft. Er wartete sieben Stunden lang vergebens auf eine Behandlung. Nach 20.00 Uhr verließ er das Krankenhaus wieder, mittlerweile ist der Mann wieder in Deutschland. „Was mich so ärgert, ist, dass kein Arztaufnahmegespräch stattgefunden hat“, erklärt Steffen Trautmann gegenüber noe.ORF.at, „dann frage ich mich, wer die Dringlichkeitsfälle entscheidet. Gerade in meinem Fall hätte es ja auch Trombose sein können.“ Laut eigenen Angaben hatte der Mann einen Gichtanfall.

Landesklinikum bedauert den Vorfall

„Eine Wartezeit von sieben Stunden schmerzt mich auch persönlich“, reagiert der ärztliche Direktor des Landesklinikums Krems, Heinz Jünger. An diesem Tag hätte es ein überdurchschnittlich hohes Patientenaufkommen gegeben. In der Notaufnahme mussten mehrere Akutpatienten versorgt werden, heißt es. Die lange Wartezeit bedauert man in Krems. „Es wurde auch mit dem Patienten kommuniziert. Es wurde mehrmals mit der Pflege gesprochen. Wir haben ihm mitgeteilt, dass an diesem Tag mehrere Akutfälle zu versorgen sind und er dadurch länger warten musste.“ Auch wenn es dem deutschen Patienten nun wieder besser geht, möchte das Landesklinikum Krems den Vorfall genau analysieren.

Fuß von Steffen Trautmann

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Der schmerzende Fuß wurde nicht behandelt

Von einer „ungeschickten Lösung“ spricht Patientenanwalt Gerald Bachinger: „Es hätte zumindest zwei Varianten gegeben. Die erste Variante ist, dass man den Patienten über seinen Zustand, der nicht so akut ist, aufklärt und ihm die Möglichkeit eröffnet, in eine andere Ambulanz zu gehen. Die zweite Möglichkeit ist, dass man ihn in eine niedergelassene Ordination verweist.“

Behandlung in Ambulanzen nicht immer nötig

Stundenlange Wartezeiten in Ambulanzen kommen immer wieder vor. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Behandlungen in Spitalsambulanzen verdoppelt. Und das obwohl laut Studien nur etwa 30 Prozent der Fälle auch im Spital behandelt werden müssen. Durch die Gesundheitsreform sollen die Ambulanzen ja durch zusätzliche niedergelassene Ärzte entlastet werden. „Selbstverständlich ist es nicht unser strategisches Ziel, dass man die Ambulanzen weiter ausbaut oder vergrößert“, sagt Heinz Jünger vom Landesklinikum, „wir versuchen in vielen Bereichen ambulante Leistungen in den niedergelassenen Bereich zu verlagern.“