Kriegsende: „Bomben waren dramatisch“
Bereits drei Wochen bevor die dritte ukrainische Armee der Sowjets vom Osten her gegen St. Pölten vorgerückt war, wurde nahezu die ganze Stadt mit Bombenangriffen dem Erdboden gleichgemacht. Zu dieser Zeit war im Häuserkampf in Wien schon alles für die alliierten Streitmächte entschieden.
Heinrich Wohlmeyer aus St. Pölten war damals neun Jahre alt. Er erinnert sich zurück: „Das Dramatische waren für uns die Bombenangriffe. Der St. Pöltner Bahnhof war ein wichtiger Bahnknotenpunkt und daher ein strategisches Ziel. Der wurde wirklich umgeackert, da war ein Bombenacker nach dem anderen.“
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Nazis gegen Ende immer brutaler
Ereignisse vom 13. April 1945 wirken heute noch in der Stadt nach, sagt der Direktor des Stadtmuseums St. Pölten, Thomas Pulle: „Die Sowjets hatten die Stadt schon mehr oder weniger umzingelt. In dieser Situation, wo man schon den Gefechtslärm hörte, wurden noch 13 Menschen standrechtlich erschossen, weil man sie verdächtigt hatte, mit dem Feind Kontakt gehabt zu haben“, so Pulle.
An diese Widerstandsgruppe um Josef Trauttmansdorff-Weinsberg erinnert eine begehbare Gedenkstätte im Hammerpark. Es ist jener Ort, an dem die 13 Menschen damals erschossen wurden. Das Nazi-System ging mit den Menschen gegen Ende des Krieges immer brutaler um, erinnert sich Wohlmeyer: „Wenn alte Menschen gesagt haben: Hören Sie auf, es ist ohnehin schon alles verloren, dann haben sie sie aufgehängt und bewusst auf den Bäumen hängen gelassen.“
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„St. Pölten war drei Wochen lang Frontstadt“
Dennoch gelang es Widerstandskämpfern, die Nazis am Sprengen einer Traisen-Brücke zu hindern, und so blieb St. Pölten ein sinnloser Häuserkampf erspart. „Allerdings haben sich die deutschen Truppen dann im Westen der Stadt im Bereich des Dunkelsteinerwaldes festgesetzt. Die Frontlinie kam dort zum Erliegen. St. Pölten war etwa drei Wochen lang Frontstadt“, so Thomas Pulle vom Stadtmuseum St. Pölten.
Stadtarchiv St. Pölten
Immense Zerstörung der Stadt
Die Zerstörung in der Stadt war immens, für die Bewohner ging es ums nackte Überleben. „Die Deutschen sind bis zum Friedhof gekommen, dort hat sich ein wilder Kampf abgespielt. Es wurde wirklich von Grabstein zu Grabstein gekämpft“, so der damals neunjährige Wohlmeyer gegenüber noe.ORF.at. Geht man heute durch die Stadt, kann man die Leistung der Menschen, die aus diesen Trümmern wieder eine lebenswerte Stadt errichtet haben, nicht hoch genug würdigen.
Links:
- Landesmuseum zeigt Renner-Stalin-Briefwechsel (noe.ORF.at; 7.4.2015)
- Kriegsende: Kleiner Ort mit großer Bedeutung (noe.ORF.at; 1.4.2015)
- März 1945: Der Zweite Weltkrieg geht zu Ende (noe.ORF.at; 30.3.2015)