Erneut Kritik an Erstaufnahmezentrum Traiskirchen

Der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) hat in einer Aussendung einmal mehr auf die untragbare Situation im Asyl-Erstaufnahmezentrum hingewiesen und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) Versagen vorgeworfen.

Mehr als 1.500 Flüchtlinge, davon mehr als 900 unbegleitete Minderjährige, seien derzeit im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen untergebracht. Mehr dazu auch in Asyl: Aufnahmestopp aufgehoben Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) forderte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einem offenen Brief erneut zur Abschaffung des Massenlagers auf. Mehr auch in Traiskirchen: Bürgermeister stellt Ultimatum.

Innenministerin zeigte Verständnis

Innenministerin Mikl-Leitner hat in einer schriftlichen Reaktion Verständnis für den Bürgermeister von Traiskirchen gezeigt. Politische Zugeständnisse gab es aber keine. Vorwürfe müssten auch an Bablers „zuständige Parteifreunde in den Bundesländern“ gerichtet werden.

Babler kritisierte, dass die Asylwerber in einem alten, teilweise heruntergekommenen Gebäude auf engstem Raum leben müssten. Das Ergebnis des staatlich verordneten Nichtstuns sei „Herumlungern“, es gebe Konflikte im öffentlichen Raum, auf Spielplätzen, in Parks und rund um das Bahnhofsgelände. Er habe es „genauso wie die Traiskirchner Bevölkerung“ satt, permanent auf neue Modelle vertröstet zu werden und ständige Versprechungen zu bekommen, erklärte der Bürgermeister.

Mikl-Leitner sieht Bundesländer in der Pflicht

Während die Innenministerin anlässlich der Flüchtlingstragödien von „europäischen Verantwortungen“ spreche, schaffe sie selbst „so menschliche Schandflecke und Brennpunkte wie jenen im Massenlager Traiskirchen“ nicht ab. Mikl-Leitner solle endlich die notwendigen Handlungen setzen, forderte Babler.

Mikl-Leitner konnte sich in ihrer Reaktion eine Spitze nicht verkneifen. „Ich verstehe auch, dass der Bürgermeister dabei gerne den einfachen Weg geht - nämlich auf mich zu zielen.“ Sie sieht weiter auch die Bundesländer verantwortlich. Mehr dazu auch in Asyl: Länderchefs für schnellere Verfahren.