Schlepperwelle: 73 Flüchtlinge aufgegriffen

Die Polizei hat binnen kurzer Zeit zwei Gruppen illegal eingereister Flüchtlinge aufgegriffen. In Sittendorf (Bezirk Mödling) wurden 41 Personen auf der Straße zurückgelassen, in Loosdorf (Bezirk Melk) wurde ein Schlepper mit 32 Flüchtlingen gestoppt.

Flüchtlinge Loosdorf

Landespolizeidirektion Niederösterreich

32 Flüchtlinge wurden in dem Fahrzeug transportiert

Auf der Westautobahn (A1) in Loosdorf stoppte die Polizei am Donnerstag einen Kleinbus, in dem 32 Flüchtlinge aus dem Irak, dem Iran und aus Syrien transportiert wurden, unter ihnen eine Frau und fünf Kinder. Das Fahrzeug ist nach Angaben der Beamten nicht zur Personenbeförderung geeignet. Der Schlepper soll für den Transport 900 Euro pro Person kassiert haben.

Die Flüchtlinge seien in einem derart schlechten Allgemeinzustand gewesen, dass zur Erstversorgung auch das Rote Kreuz gerufen werden musste. Der Transport auf der Ladefläche habe eine „erhebliche Gefährdung für Leib und Leben“ bedeutet. Insgesamt mussten die Flüchtlinge für den Weg von ihrer Heimat bis zum Ankunftsort in Europa laut Polizei etwa 9.000 Euro bezahlen. Der Schlepper wurde festgenommen und in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert. Der 36 Jahre alte Serbe soll auch einen weiteren derartigen Transport mit 24 Personen von Ungarn nach Deutschland durchgeführt haben, wie die Landespolizeidirektion Niederösterreich berichtete.

Auf offener Straße zurückgelassen

Bereits am Donnerstag wurden in Sittendorf in der Gemeinde Wienerwald (Bezirk Mödling) 41 illegal eingereiste Flüchtlinge aufgegriffen. Die Männer, Frauen und Kinder waren offenbar von Schleppern auf offener Straße zurückgelassen worden. Das bestätigte die Polizei auf Anfrage des ORF Niederösterreich.

Die 41 Personen standen gegen 9.30 Uhr neben der Straße in der Nähe des Motocrossgeländes und erregten somit die Aufmerksamkeit der Polizei. Die Flüchtlinge stammen aus Afghanistan und Pakistan, laut Polizei sind sie zwischen 13 und 35 Jahren alt. Unmittelbar in der Nähe entdeckten die Beamten ein Fahrzeug, mit dem die Flüchtlinge offenbar unterwegs waren. Von ihren Schleppern fehlt jede Spur.

Polizei: „Auswirkungen der EU-Flüchtlingspolitik“

Das Landeskriminalamt Niederösterreich habe die Ermittlungen übernommen, teilte der Sprecher der Landespolizeidirektion, Johann Baumschlager, mit. Die Männer, Frauen und Kinder stellten einen Antrag auf Asyl, sie befinden sich derzeit im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen. Zwei 13-Jährige wurden in einer Kinderbetreuungsstelle untergebracht, ein weiterer Flüchtling musste zudem wegen einer Verletzung am Fuß ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Derartige Vorfälle mit Flüchtlingen kommen laut Baumschlager zuletzt immer häufiger vor. „Wir befinden uns mitten in den Auswirkungen der europäischen Flüchtlingspolitik, wobei wir Prognosen abgeben können, dass dieser Trend nicht anzuhalten ist. Deshalb führen wir auf den Hauptdurchzugsrouten Schwerpunktaktionen durch, bei denen wir immer wieder Kriminelle aus dem Verkehr ziehen können“, sagt Baumschlager. Die Ermittler des Bundes- und Landeskriminalamts würden zudem eng mit anderen Staaten zusammenarbeiten, um die Schlepperstrukturen bereits an ihrem Ursprung zu schwächen.