Niederösterreich seit 1959 im Rampenlicht

Ganz Europa schaut dieser Tage nach Wien, wo der 60. Eurovision Songcontest stattfindet. Der heimische Beitrag „The Makemakes“ kommen aus Salzburg. Doch auch Niederösterreich schickte schon öfter Kandiatinnen und Kandidaten ins Rennen.

Das große Finale

Das Finale des Eurovision Songcontests findet am Samstag, 23.5.2015, in der Wiener Stadthalle statt. Wer keine Tickets hat, kann den Songcontest auf ORF eins oder über den Livestream verfolgen.

Mit „Wohin, kleines Pony“ ging im Jahr 1957 der erste Teilnehmer für Österreich an den Start: Es war Bob Martin, der 1922 in Sibirien geboren wurde. Bereits zwei Jahre später trat der erste Niederösterreicher an: Ferry Graf aus Ternitz (Bezirk Neunkirchen) wurde 1959 vom ORF ausgewählt, das Land beim vierten Eurovision Songcontest in Cannes zu vertreten. Mit dem Schlager „Der K. und K. Kalypso aus Wien“ trat er gegen zehn weitere Teilnehmer an und landete auf dem neunten Platz. Graf hat inzwischen die finnische Staatsbürgerschaft angenommen. Das Schwarz-Weiß-Video vom 11. März 1959 sehen Sie hier.

Erst zwölf Jahre später startete die nächste Kandidatin mit Bezug zu Niederösterreich ins Songcontest-Rennen: Marianne Mendt war 1971 mit ihrem Lied „Musik“ in Dublin dabei, erreichte aber nur den 16. und damit drittletzten Platz - mehr dazu in Einmal auf die „Goschn“ fallen reicht. Mendt hat seit vielen Jahren ihren Zweitwohnsitz in Gars am Kamp (Bezirk Horn) und sie fördert jedes Jahr junge Jazznachwuchstalente im Zuge des MM Jazzfestivals St. Pölten.

Gary Lux beim Songcontest

ORF

Gary Lux präsentierte sein Lied für den Songcontest 1985: „Kinder dieser Welt“

Ein „Hurricane“ im Mittelfeld

1983 startete die nächste Band mit einem Niederösterreicher im Team den Versuch, beim Songcontest erfolgreich zu sein: Die Gruppe „Westend“ bestand aus den Sängern Gary Lux, der in Klosterneuburg (Bezirk Wien-Umgebung) lebt, Peter Vieweger, Bernhard Rabitsch und Hans Christian Wagner, sowie der Tänzerin Patricia Tandien. Die Gruppe wurde für die Teilnahme am Vorentscheid zum Contest gegründet, wo sie sich mit dem Lied „Hurricane“ durchsetzen konnten. Sie erreichten im Jahr 1983 in München mit 53 Punkten den neunten Platz unter 20 Teilnehmern. Das Lied wurde nach dem Wettbewerb als Single veröffentlicht und schaffte es bis auf den achten Platz der österreichischen Singlecharts. Trotz des kommerziellen Erfolges löste sich die Gruppe kurz danach auf - mehr dazu in Gary Lux: Ein Jodler unter Waldheim.

Bereits ein Jahr später trat Gary Lux erneut an. Er war Backgroundsänger von „Anita“, Platz 19 mit fünf Punkten lautete das ernüchternde Ergebnis. Wieder ein Jahr später versuchte er es solo: „Kinder dieser Welt“ erreichte Platz acht. Auch 1987 ging Gary Lux an den Start, „Nur noch Gefühl“ wurde allerdings nur mit acht Punkten belohnt und landete auf Platz 20. Lux trat noch zwei Mal als Backgroundsänger an: 1993 bei Tony Wegas und 1995 bei Stella Jones. Dabei schauten die Plätze 14 und 13 heraus. Lux wurde übrigens in Kanada geboren und kam als Kind nach Österreich, wo er in Klosterneuburg lebt und ein eigenes Studio betreibt.

Thomas Forstner im Jahr 1991 beim Songcontest

ORF

Thomas Forstner im Jahr 1991 beim Songcontest

Mit 19 Jahren unter die „Top Five“

1989 trat noch einmal ein Niederösterreicher an: Thomas Forstner ging in Lausanne mit „Nur ein Lied“ an den Start. Der Song wurde unter anderem von Dieter Bohlen komponiert. Forstner belegte damit den fünften Platz von 22, eines der besten jemals erreichten österreichischen Ergebnisse im Wettbewerb. In den österreichischen Charts erreichte das Lied Platz 1 der Top Ten. Der Deutsch-Wagramer war damals übrigens erst 19 Jahre jung. Zwei Jahre später versuchte er sein Glück erneut - diesmal in Rom - und fuhr damit ein äußerst schlechtes Ergebnis ein: „Venedig im Regen“ belegte mit null Punkten den letzten von 22 Plätzen - mehr dazu in Blick zurück ohne Zorn.

Thomas Forstner im Jahr 1991 beim Songcontest

ORF

Auch sein unschlagbares Outfit konnte ihm nicht zum Sieg verhelfen

„Shine“ strahlte in Malmö nicht

Im Jahr dazwischen wagte Simone mit „Keine Mauern mehr“ den Sprung auf die Songcontest-Bühne. Simone wurde zwar in Wien (als Simone Stelzer) geboren, wuchs aber in Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) auf und besuchte die HTL Krems. Platz zehn im Jahr 1990 war für die Schlagersängerin ein Karriere-Sprungbrett.

Zu dieser Zeit war die nächste niederösterreichische Songcontest-Teilnehmerin noch gar nicht geboren. 1994 kam Natália Kelly in den USA zur Welt. Sie lebt heute in Bad Vöslau (Bezirk Baden). 2013 reiste sie für Österreich nach Malmö und gab ihren Song „Shine“ zum Besten. Sie konnte sich dort aber nicht für das Finale des Wettbewerbs qualifizieren und landete im Semifinale auf Platz 14 der 16 Teilnehmer - mehr dazu in Natalia Kelly kämpft um Finalticket und Enttäuschung bei Kelly-Fans.

Natalia Kelly

APA/Janerik Henriksson / SCANPIX

Natália Kelly beim Songcontest in Malmö 2013

Österreich ist wie ein Phönix auferstanden

Nur zwei Mal ging der Sieg des europaweiten Wettbewerbs nach Österreich: Im Jahr 1966 dank Udo Jürgens´ Hit „Merci, Chérie“ und im Vorjahr dank Conchita Wurst, die mit „Rise Like a Phoenix“ unglaubliche 290 Punkte ergatterte und damit die anderen 25 Kandidaten deutlich hinter sich lassen konnte - mehr dazu in Triumphaler Empfang für Conchita. Wurst sorgte mit ihrem Sieg in Kopenhagen dafür, dass Österreich nach stolzen 49 Jahren wieder den Sieg mit „nach Hause“ nehmen durfte.

Dieses Jahr findet der Eurovision Songcontest in der Wiener Stadthalle statt. Österreich schickt drei Salzburger ins Rennen: Im Jahr 2012 gründeten Dominic Muhrer, Markus Christ und Florian Meindl „The Makemakes“, schon nach einem Monat liefen sie im Radio. The Makemakes wollen sich 2015 mit der Ballade „I am Yours“ in die Herzen der Songcontest-Fans in der ganzen Welt singen - mehr dazu in songcontest.ORF.at. Zum 60. Jubiläum - und weil sie so große Fans des Bewerbs sind - dürfen heuer in Austria übrigens ausnahmsweise auch die Australier an den Start gehen.

Links: