Dschihadismus: 14-Jähriger kommt vor Gericht

In St. Pölten steht am 26. Mai ein 14-Jähriger wegen des Verbrechens der terroristischen Vereinigung und der Anleitung zur Begehung einer terroristischen Straftat vor Gericht. Dem Burschen drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Die psychiatrische Sachverständige attestierte ihm altersgemäße Reife, teilte das Landesgericht im Vorfeld des Prozesses mit. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten wirft dem Angeklagten vor, im Herbst 2014 persönlichen Kontakt zu Anhängern der Terrororganisation IS (Islamischer Staat) bzw. Al-Qaida hergestellt zu haben, um sich in Syrien am bewaffneten Kampf zu beteiligen. Zudem soll er sich im Internet auf einer Webseite der Al-Qaida eine Anleitung zum Bau einer Sprengvorrichtung verschafft haben, um einen Anschlag in Wien zu verüben. Weiters soll er versucht haben, seinen zwölfjährigen Freund für den IS zu rekrutieren.

Wollte sich „Heiligem Krieg“ anschließen

Nach Gerichtsangaben kam der Beschuldigte 2007 aus der Türkei nach Österreich und lebt mit seiner Mutter und seiner Schwester in St. Pölten. Laut Anklageschrift wurde er ab Anfang 2014 zunehmend religiöser und stieß im Internet auf Propagandamaterial des IS. In der Folge fasste er den Entschluss, sich dem „Heiligen Krieg“ in Syrien anzuschließen und nahm zu diesem Zweck Kontakt zu Verbindungsleuten des IS in Wien auf. Diesen sagte er laut Anklage zu, vor seiner Abreise einen Terroranschlag in Wien zu begehen. Dazu suchte er gezielt Anleitungen zum Bau einer Sprengstoffeinrichtung im Internet und speicherte diese ab.

Die zunehmende Radikalisierung des Angeklagten fiel seinem Umfeld auf und führte zu seiner Festnahme im Oktober 2014. Nach 14 Tagen wurde der Jugendliche gegen strenge Auflagen und Weisungen aus der Untersuchungshaft entlassen. Im Jänner wurde er nach Verstoß gegen seine Auflagen in Wien erneut festgenommen. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich in Begleitung seines zwei Jahre jüngeren Freundes, den er überreden wollte, sich mit ihm dem Dschihad in Syrien anzuschließen.