Erster Heuriger setzt auf vegan

Beim Heurigen geht es üblicherweise deftig zu, viele Tierprodukte werden serviert. In Neusidel an der Zaya (Bezirk Gänserndorf) gibt es jetzt den ersten veganen Heurigen. Es gibt dort also kein Fleisch, keinen Käse und keine Eier.

Zur Eröffnung kamen viele neugierige Menschen, um zu probieren oder zu schauen, was beim veganen Heurigen serviert wird. Man findet viele Lebensmittel, die zwar aussehen und auch so ähnlich schmecken wie Tierprodukte, aber gänzlich pflanzlich sind. „Ich dachte, dass mehr auf Tofu- und Sojabasis sein wird und dass es nicht so gut ist, aber es schmeckt sehr gut. Die Aufstriche sind exzellent“, sagt Josef Köhler aus Neusiedl an der Zaya.

„Ich schmecke keinen Unterschied“

Auch Robert Spangl aus Reintal (Bezirk Mistelbach) ist überzeugt vom Angebot: „Also ich schmecke überhaupt keinen Unterschied. Es ist würzig, es schaut sehr appetitlich aus und man merkt überhaupt nicht, dass die normalen Produkte gar nicht dabei sind.“ Jennifer Müllner vom veganen Heurigen verrät ihre „Tricks“: „Wenn ich einen Eiaufstrich mache, gibt es ein Schwefelsalz, das macht dann diesen Eigeschmack. Zum Fischaufstrich gebe ich Algen dazu für den Fischgeschmack. Oder bei Leberwurst: Da kann man mit Bohnen und Kichererbsen den Geschmack nachahmen.“, so Müllner.

Zwei Schwestern betreiben den Heurigen

Die Idee zum veganen Heurigen hatten die beiden Schwestern Yvonne Peran-Plessinger und Jennifer Müllner, nachdem Jennifer ihre Ernährung auf vegan umgestellt hatte. Obwohl Yvonne zunächst ganz und gar nicht begeistert war, wie sie gegenüber noe.ORF.at erzählt: „Ich fand das ganz furchtbar! Meine Schwester und ich sind beide Genussmenschen. Wir kochen gerne, gehen gerne essen. Ich dachte dann: Oh Gott, ich kann nirgends mehr mit ihr hingehen. Was soll ich denn jetzt mit ihr essen? Gerade am Anfang war das furchtbar für mich.“

Auch Fleisch

Inzwischen legte sich der Schrecken, Yvonne bleibt aber dabei und isst nach wie vor Fleisch. Auch unter den Gästen fand sich am Tag der Eröffnung nur ein einziger Veganer. „Es ist noch immer schwierig beziehungsweise aufwändig, die Zutaten zu bekommen. Man muss oft ins Reformhaus fahren“, sagt Sissi Spangl aus Reintal. Oder in den veganen Heurigen, dort muss man sich darüber keine Gedanken machen.

Links:

• Jenonne Vegane Spezialitäten
• Vegane Gesellschaft Österreich
• Vegan: Trend mit Hindernissen (noe.ORF.at; 27.9.2013)
• Veganer Beerenkuchen für die Seele (noe.ORF.at; 11.3.2015)