Ballwein: „Bin enttäuscht“

Die Makemakes wurden beim 60. Eurovision Song Contest für ihren Auftritt nicht belohnt: Null Punkte gab es für die drei Jungs aus Österreich. Vocalcoach Monika Ballwein - die auch mit Conchita Wurst arbeitet - ist „enttäuscht.“

Der Sieg geht eindeutig an Schweden. Der sympatische Sänger Mans Zelmerlöw überzeugte die internationalen Jurys und das Publikum in ganz Europa bis ans andere Ende der Welt - auch Australien vergab zwölf Punkte an „Heroes“ - mehr dazu in songcontest.orf.at Die Punktevergabe war lange ein Zweikampf zwischen Russland und Schweden. Italien, das zu Beginn noch vorne mitmischen konnte, verlor dann an Boden und blieb etwas abgeschlagen Dritter.

Alexander Wrabetz und Måns Zelmerlöw

ORF/Roman Zach-Kiesling

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und der frischgebackene Songcontest-Sieger Mans Zelmerlöw

Null Punkte für Österreich und Deutschland

Österreich wartete vergeblich auf Punkte. Selbst auf Nachbar Deutschland war diesmal kein Verlass - auch hier gingen The Makemakes leer aus. Deutschland und Österreich teilen sich den letzten Platz. Monika Ballwein arbeitete schon im Vorjahr mit Conchita Wurst zusammen - mehr dazu in Ballwein: „Ich bin so überwältigt“ und Ballwein über Wurst: „Alles perfekt“. Dieses Jahr coachte sie Dominic „Dodo“ Muhrer.

Dominic Muhrer, Sänger der Makemakes, beim Eurovision Song Contest in Wien

APA/Georg Hochmuth

Auch für das brennende Klavier der Makemakes gab es keine Punkte

Ballwein: „Null Punkte - das ist nicht sehr motivierend“

Sie war beim Song Contest live dabei, nach eineinhalb Stunden Schlaf stand sie bei Claudio Schütz im Radio Niederösterreich-Studio. „Natürlich bin ich auch enttäuscht, man hat ja eine persönliche Beziehung. Dodo war toll, es war toll, mit der Band zu arbeiten, auch speziell in den letzten Tagen noch. Dominic macht einige tolle Sachen mit seiner Stimme. Er war super zuversichtlich und gestern Abend ist dann auch alles gut gegangen“, so Ballwein. Gereicht hat es aber nicht einmal für einen einzigen Punkt. „Das ist halt traurig und für junge Künstler nicht sehr motivierend.“

Monika Ballwein im Studio

ORF

Sendungshinweis: „Nahaufnahme“, 24.5.2015

Bühnenshow zu einfach?

Die Bühnenshow der Makemakes war sehr einfach, die Jungs wollten die Aufmerksamkeit bewusst auf ihr Lied und Dodos Stimme lenken. Einziges „heißes“ Highlight: Das Klavier, das zu brennen begann. „Da hätte man vielleicht mehr machen können. Aber nachher ist man immer gescheiter. Sie sind nach wie vor gute Musiker und wir brauchen wieder mehr Bands wie die Makemakes.“ Mehr Bands, die ihre Musik in den Vordergrund rücken: „Da blutet ja auch mein leidenschaftliches Musikerherz genauso. Ich will sie auch wieder motivieren und sagen: Hört nie auf, das zu tun, wofür eure Musik brennt.“

Monika Ballwein bei Claudio Schütz im Studio

ORF

Monika Ballwein im Radio NÖ-Studio bei Claudio Schütz

Zwölf Punkte für die Show in der Stadthalle

Die internationalen Juroren lobten die Shows und das Drumherum in Österreich sehr. Das hätte eindeutig zwölf Punkte verdient, finden viele. Schade findet Ballwein, dass Österreichs Teilnehmer nicht einmal als Gastgeberland Punkte bekommen hat, wie sie sagt: „Das geht einfach gar nicht. Die haben ihren Job gut gemacht. Das Lied ist deswegen jetzt aber nicht schlechter. Es ist halt aus dieser Singer-Songwriter-Schiene. Aber ja: Entweder, es gefällt, oder nicht“, sagt die Sängerin, die am Abend auch selber beim Public Viewing am Rathausplatz auftrat. Trotz des schlechten Wetters verfolgten dort im Freien 25.000 Menschen die Übertragung des Song Contests - mehr dazu in wien.orf.at

Beim Public Viewing in der Werfthalle Korneuburg waren etwa 200 Song Contest-Fans dabei. Dort wurde geschunkelt, gejubelt mitgeklatscht und mit Fahnen gewedelt. Dass die beliebten Makemakes so schlecht abgeschnitten haben, verstand man auch in Niederösterreich nicht: „So schlecht waren wir wirklich nicht, ich finde es schade.“ Der schwedische Gewinner kam auch in Korneuburg gut an: „Er schaut gut aus, hatte ein gutes Bühnenbild und die Musik war auch sehr sehr gut.“

„Es gehört viel mehr Musik gemacht“

Man sollte solche Events einfach hernehmen und das gut reflektieren und sagen: Wie schön ist es, Musik machen zu dürfen. Ob null Punkte oder gewinnen, das ist egal. Es gibt bei solchen Events so eine Energie, die man ausschöpfen muss. Es gibt so viele junge Künstler, die wir haben und die gefördert gehören. Musik ist so wahnsinnig wichtig, es gehört viel mehr Musik gemacht. Und eines bleibt auf jeden Fall hängen: Wir haben unser unfassbar schönes Land super präsentiert."

Links: