Novomatic bei Lotterien eingestiegen

Just nachdem Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) bekanntgegeben hatte, den teilstaatlichen Casinos-Austria-Konzern voll verstaatlichen zu wollen, ist der Glücksspielkonzern Novomatic bei den zu den Casinos Austria gehörenden Lotterien eingestiegen.

Novomatic hat knapp acht Prozent von der B&C-Gruppe übernommen. Durchgerechnet hielt die B&C-Gruppe 7,94 Prozent an den Lotterien, so ein B&C-Sprecher am Montagabend zur APA. Er bestätigte damit einen Bericht des „Standard“ (Onlineausgabe). Die Transaktion sei bereits abgeschlossen, so der B&C-Sprecher. Über den Kaufpreis sei aber Stillschweigen vereinbart worden.

„Keinerlei Vorkaufsrechte verletzt“

Laut „Standard“ wurde das Vorkaufsrecht der Lotterienmiteigentümer umgangen, indem die B&C-Tochter BAIH, die das Lotterienpaket halte, übernommen wurde. „B&C hat keinerlei Vorkaufsrechte von Dritten verletzt“, so der B&C-Sprecher.

Die Eigentümer der Lotterien sind neben den Casinos Austria und der B&C-Gruppe der ORF und diverse Banken - darunter die Kirchenbank Schelhammer & Schattera. Letztere will ihre Anteile am Casinos-Konzern schon länger loswerden. Die vielen Casinos-Eigentümer sind mittels Syndikatsverträgen aneinander gebunden. Die meisten von ihnen haben bereits erklärt, ihre Anteile zu verkaufen, wenn der Preis stimmt. Neben Finanzminister Schelling hat auch eine Reihe privater Investoren Interesse bekundet. Schelling will die Anteile aufkaufen, um sie später möglichst gewinnbringend weiterzugeben.

Strategische Beteiligung

Die B&C-Gruppe hat sich von ihrem Lotterienanteil getrennt, weil sie sich stärker auf Industriebeteiligungen fokussieren will. Novomatic wiederum sieht den Anteil dem Vernehmen nach als strategische Beteiligung, will sich aber nicht in operative Geschäfte einmischen. Im Ausland ist der niederösterreichische Konzern bereits seit Längerem dabei, sein Lotteriengeschäft auszubauen.

Im Inland gelten die Casinos Austria und Novomatic als Erzrivalen, zumal jetzt Novomatic auch Vollcasinos betreiben will. Zwei der drei neuen Spielbanklizenzen für Wien und Niederösterreich hat Novomatic zugesprochen bekommen - wegen Beschwerden der Casinos Austria liegen die Novomatic-Projekte im Wiener Prater und in Bruck an der Leitha aber auf Eis.