Wurz sieht sich in Le Mans nicht als Sieganwärter

Alexander Wurz ist am Samstag in einer ungewohnten Rolle in die 24 Stunden von Le Mans gegangen. Der gebürtige Perchtoldsdorfer sieht sich mit seinen Toyota-Kollegen Sarrazin (FRA) und Conway (GBR) nicht als Sieganwärter.

„Aus eigener Kraft werden wir diesmal nicht gewinnen können vom Speed her“, meinte Wurz im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. In Le Mans könne aber immer etwas passieren. Die Standfestigkeit ist ein noch größeres Thema als in den anderen Rennen der Langstrecken-WM. Wurz: „Wir werden versuchen, das Beste herauszuholen. Vielleicht scheitern die anderen daran. Aufgegeben wird ein Brief.“

Alexander Wurz im Toyota in Le Mans 2014

APA/EPA/Eddy Lemaistre

14. Juni 2014: Alexander Wurz in Le Mans

Die Situation als krasser Außenseiter ist für den 41-Jährigen dennoch neu. Nur in seinem ersten Toyota-Jahr 2012 war er ebenfalls ohne echte Siegchance in den französischen Nordwesten gereist. „Bei uns fehlt es im Verhältnis zum letzten Jahr an der Performance“, erklärte Wurz. Das habe vor allem mit den im Vergleich zu den Konkurrenten Audi und Porsche geringeren Ressourcen zu tun.

Wurz: „Ein Sieg in Le Mans ist für die Ewigkeit“

Wurz, Sarrazin und Conway holten in den ersten beiden Saisonläufen der Langstrecken-WM in Silverstone und Spa immerhin die Plätze vier und fünf. „Wenn man schon einmal gewonnen hat, dann zählt in Le Mans aber nur der Sieg“, sagte der Niederösterreicher. „Ein Sieg in Le Mans ist für die Ewigkeit, ein zweiter Platz für die Jetti-Tante.“

Als Favorit geht laut Wurz Audi ins Rennen. Dabei sorgte beim Test vor einer Woche Porsche für die Topzeiten. „Der Rundenrekord wird fallen durch Porsche“, meinte Wurz. „Im Rennen ist aber Audi Favorit, weil ich glaube, dass sie standfester sind.“ Zudem haben die Vorjahressieger Marcel Fässler (SUI), Andre Lotterer (GER) und Benoit Treluyer (FRA) auch beide bisherige Saisonrennen gewonnen.

Alexander Wurz in Le Mans 2014

APA/EPA/Eddy Lemaistre

Wurz lag 2014 in Führung, als er wegen eines Elektronikproblems ausschied

Wurz sah in drei Anläufen für Toyota in Le Mans erst einmal das Ziel. Im Vorjahr schied sein Team in Führung liegend wegen eines Elektronikproblems aus, die Arbeit eines ganzen Jahres war zunichte. „Wenn du nicht weißt, was auf dich zukommt, gehst du mit der Sache vielleicht lockerer um. Aber je länger du dabei bist, desto bewusster nimmst du wahr, welcher Aufwand dahintersteckt“, sagte Wurz vor seiner neunten Le-Mans-Teilnahme.

„Irrwitzige Herausforderung für Mensch und Maschine“

Das 24-Stunden-Rennen an der Sarthe ist aber für jeden eine Herausforderung - für den Neuling wie den Routinier. „Es steht immer vor dir wie der Mount Everest“, erklärte der zweifache Triumphator. „Du schluckst runter, bevor es losgeht, aber das macht auch den Reiz aus. Es ist kein Nullachtfünfzehn-Rennen.“

Die Aufgabe liege nicht nur im technischen, sondern auch im körperlichen und mentalen Bereich. „Es ist eine irrwitzige Herausforderung für Mensch und Maschine“, schilderte Wurz. Dazu komme das unvorhersehbare Wetter. Regnerische Bedingungen wären für Toyota am Besten - nicht nur wegen der Allergie, unter der Wurz in Le Mans stets leidet. „Ich hoffe aber nicht auf 24 Stunden Regen“, betonte der frühere Formel-1-Pilot. „Das macht dich mental komplett mürbe.“

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