Raimund-Zauber auf der Zauberinsel

Bei den Festspielen Gutenstein wird „Der Barometermacher auf der Zauberinsel“ gespielt. Zur Inszenierung von Raimunds Zauberposse hat Intendantin Isabella Gregor den Regisseur und Bühnenbildner Erwin Piplits eingeladen.

„Als ich mich mit der Umsetzung des ‚Barometermachers‘ beschäftigte, fielen mir für die Phantasie-Rollen wie die Fee, Nymphen, Genien, die Matrosen und die Zwergerlarmee sofort Erwin Piplits, Ulrike Kaufmann und ihr Serapions-Ensemble ein“, erzählt Gregor. „Dass Piplits seit seiner Jugend so eine Affinität zu Raimund hatte, wusste ich vorher nicht. Da haben sich Vorstellung und Realität glücklich gefügt“, so die Intendantin.

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„Der Barometermacher auf der Zauberinsel“

"Jeder Zuschauer wird in die Seelenlandschaft unserer durchmischten Gesellschaft blicken können“, sagt Regisseur Erwin Piplits.

Erwin Piplits empfindet die Einladung, mit seinem Ensemble nach Gutenstein zu kommen und dort „gemeinsam mit Schauspielerinnen und Schauspielern eine ‚Zauberposse‘ zu inszenieren, als eine reizvolle Ergänzung zu unserer Arbeit im Odeon Theater in Wien.“ Über seine Ideen zum „Barometermacher auf der Zauberinsel“ sagt der Regisseur: „Der ‚Dämonie‘ des Biedermeier, die mit der heutigen Zeit seltsam korrespondiert, zu entsprechen, werden wir mit einfachen Bühnenmitteln und unmittelbarem Spiel versuchen. Jeder Zuschauer wird in die Seelenlandschaft unserer durchmischten Gesellschaft blicken können.“

„Verschiedene Sichtweisen ermöglichen“

„Seit Antritt meiner Intendanz präsentiere ich dem Publikum verschiedene Zugänge, Sichtweisen und neue Interpretationen zu Raimunds Dichtkunst“, sagt Intendantin Isabella Gregor. Was die Zukunft in Gutenstein noch bringen wird, wenn alle acht Raimund-Stücke gespielt wurden? „Es liegt in der Natur der Sache, dass man sich Raimunds Zeitgenossen zuwenden wird“, so Gregor.

noe.ORF.at: Warum haben Sie sich für dieses Stück entschieden?

Intendantin Isabella Gregor: Die Festspiele Gutenstein feiern anlässlich Ferdinand Raimunds 225. Geburtstag (am 1. Juni) seine Geburtsstunde als Theaterautor mit seinem ersten Bühnenstück, der Zauberposse „Der Barometermacher auf der Zauberinsel“, einem Zauberspiel mit viel Musik, dem berühmten Lied „Was braucht man Barometer auf dieser Welt noch mehr“, mit Tanznummern, märchenhaften Szenen und der für Ferdinand Raimund bekannten Sozialkritik.

noe.ORF.at: Warum soll man gerade heuer zu Ihnen nach Gutenstein fahren?

Gregor: Seit Antritt meiner Intendanz präsentiere ich dem Publikum verschiedene Zugänge, Sichtweisen und neue Interpretationen zu Raimunds Dichtkunst. In diesem Sommer 2015 wird der Regisseur und großartige Bildermacher Erwin Piplits, Prinzipal des Odeon Theater Wien, erstmals Ferdinand Raimund inszenieren. Er wird mit seinem wunderbaren Serapions Ensemble und hervorragenden, beliebten Schauspielerinnen und Schauspielern wie Julian Loidl als Barometermacher, Christoph Fälbl als lustiger Waldgeist Zadi, Rainer Spechtl als Inselherrscher Tutu, Ivana Rauchmann als Inseltochter, Sophie Resch als deren Kammerzofe und Ljubisa L. Grujcic als Diener Gutenstein verzaubern. Die phantasievolle Bühne von Max Kaufmann und Mirjam Salzer, die wundervollen Kostüme aus den Beständen von Ulrike Kaufmann und die melodischen Musik-Arrangements von Thomas Mandel werden Groß und Klein begeistern.

noe.ORF.at: Wie sehen Sie Ihren Spielort in drei Jahren? Wie wollen Sie ihn entwickeln?

Gregor: Ferdinand Raimund hat nur acht Theaterstücke geschrieben und so liegt es in der Natur der Sache, dass man sich Raimunds Zeitgenossen zuwenden wird. Raimund war nicht nur Theaterautor, sondern vor allem ein gefeierter Schauspieler. So werden Komödien, die zu seinen Lebzeiten gespielt wurden, die er selbst gespielt hat, bis hin zu Stücken von Grillparzer in Erwägung gezogen. Auch ein Theaterstück über das interessante und bewegte Leben des Autors und Schauspielers Raimund ist in Planung.In jedem Fall wird Gutenstein weiterhin ein Standort sein, an dem qualitativ hochwertiges, interessantes Theater geboten wird.

Portrait Regisseurin Isabella Gregor

Herbsttage Blindemarkt

Intendantin Isabella Gregor

noe.ORF.at: Worin sehen Sie die gesellschaftliche Aufgabe des Theaters, im speziellen die Aufgabe des Sommertheaters?

Gregor: Ich sehe in der künstlerischen Herausforderung keinen Unterschied zwischen Theater und Sommertheater. Wir können Theater nur mit all unserem Können und unserer Spiellaune auf die Bühne bringen, um das Publikum mit Qualität und schönen Aufführungen zu überzeugen. Was im Sommer allerdings ein andersartiger Anreiz ist, sind die Spielorte. Da macht ein großes Zelt wie in unserem Fall in Gutenstein, das zu einem Teil der märchenhaften Natur wird und uns die Möglichkeit gibt, auch bei Regen zu spielen, einen besonderen Reiz aus.

noe.ORF.at: Was ist die Botschaft des Stücks?

Regisseur Erwin Piplits: Botschaften gibt es mehrere in dem Stück, man kann sich aussuchen, welche einem am besten passt. Da es sich um Feenzauber dreht, seien derer drei genannt: „Der Zufall ist der Meister aller Dinge“, „Ehrlich währt am längsten, ist aber selten“ und „Die schönste aller Verzauberungen ist die hingebende Liebe“.

noe.ORF.at: Welche Inszenierungsmöglichkeiten bietet der Spielort und wie nützen Sie diese?

Erwin Piplits: Der Spielort bezieht sich auf die Biografie des Dichters und bietet als neutrales Zelt keine besonderen Möglichkeiten. Die Möglichkeiten des Spiels müssen alle Beteiligten mitbringen. Dann ist der Spielort nicht mehr von Bedeutung, sondern vor allem die Phantasie und die Freude am Zusammenspiel.

“Der Barometermacher auf der Zauberinsel“

Die Premiere war am 16. Juli (Theaterzelt am Festspielplatz, Beginn 20.00 Uhr). Weitere Aufführungen: 17., 18., 19., 24., 25., 26. und 31. Juli sowie am 1., 2., 7., 8. und 9. August.

Mitwirkende: Julian Loidl, Sophie Resch, Ivana Rauchmann, Christoph Fälbl, Rainer Spechtl, Ljubisa Lupo Grujcic und das Serapions Ensemble
Regie und Bühnenbild: Erwin Piplits
Kostüme: aus dem Bestand von Ulrike Kaufmann
Musik: Wenzel Müller und Thomas Mandel
Intendanz: Isabella Gregor

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