Kathrin Zettel: Rücktritt ist zu erwarten

Am Montag scheint eine weitere Ski-Karriere zu Ende zu gehen. Kathrin Zettel hat für den 13. Juli zu einem Pressegespräch in Wien geladen, in dem die 28-jährige Göstlingerin vermutlich ihren Abschied vom Skirennsport verkünden wird.

Denn in der Juni-Ausgabe von „Ski Austria“, dem Magazin des österreichischen Skiverbandes (ÖSV), hat selbst ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel den Rücktritt der Niederösterreicherin quasi vorweggenommen. Seine Hoffnungen, dass Zettel die eine oder andere Saison noch anhänge, hätten sich nicht erfüllt. Wegen der Aufwertung der Kombination im Winter 2015/16 würden die Rücktritte von ihr und Nicole Hosp besonders wehtun, schrieb Schröcksnadel.

Zettel beim Slalom

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Kathrin Zettel beim WM-Slalom 2014

Laut Auskunft des ÖSV-Medien-Verantwortlichen Christoph Malzer vor zwei Wochen habe Zettel da aber noch nicht entschieden gehabt, ob sie ihre Karriere fortsetze oder nicht. Die Siegerin von neun Weltcup-Rennen hatte auf Facebook gepostet, seit Ende April mit viel Physiotherapie an ihren Hüftproblemen zu arbeiten. Diese beschäftigen sie seit Jahren. Regelmäßig postet die 28-Jährige zudem über sportliche Aktivitäten.

Größte Erfolge: WM-Gold und Olympia-Bronze

Im vergangenen Weltcup-Winter zeigte Zettel mit fünf Podestplätzen auf. In Slalom und Riesentorlauf wurde sie je einmal Zweite, dritte Ränge holte sie in Slalom (2) und in der Kombination (1). Bei den Weltmeisterschaften in Vail kam sie auf die Plätze fünf (Slalom), sechs (Kombination) und sieben (Riesentorlauf). Ihr größten Erfolge waren WM-Kombi-Gold 2009 und Olympia-Bronze im Slalom 2014.

Kathrin Zettel

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Kathrin Zettel gewinnt den Weltcup-Slalom in Aspen (November 2012)

Aus dem ÖSV-Lager verabschiedeten sich heuer etliche Athleten in den sportlichen Ruhestand. Nach Marlies Schild (nunmehrige Raich) im Vorjahr hatten zuletzt auch Skispringer Wolfgang Loitzl, die Kombinierer Mario Stecher und Christoph Bieler sowie die Alpinen Regina Sterz, Slalom-Doppelweltmeister Mario Matt, Nicole Hosp und Super-G-Olympiasiegerin Andrea Fischbacher ade gesagt. Benjamin Raich hat sich noch nicht entschieden.

Seit 2007 sind Schmerzen ihr ständiger Begleiter

Die Spekulationen um einen Rücktritt von Kathrin Zettel gibt es bereits seit dem vergangenen Weltcup-Winter. Nachdem die Hüftschmerzen zum Saisonende wieder schlimmer wurden, konnte Zettel gar nicht mehr alle Technik-Rennen bestreiten. Seit ihrem schweren Sturz in Tarvis im März 2007 sind die Schmerzen ein ständiger Begleiter. Deshalb wollte sich Zettel lange Zeit nicht festlegen, ob sie auch 2015/2016 im Weltcup fahren wird. Sie war allerdings bei keinem ÖSV-Trainingskurs dabei und hat währenddessen mit einem eigenen Betreuerteam versucht, die Probleme in den Griff zu bekommen.

Gegenüber noe.ORF.at betonte sie zuletzt immer, dass sie nur dann weiterfahren werde, wenn sie an eine problemlose und annähernd schmerzfreie Saison glaubt. Elf Saisonen im Ski-Weltcup dürften nun aber Spuren hinterlassen haben und auch die Gedanken an eine Zeit nach dem Profisport scheinen bei Zettel immer mehr in den Vordergrund zu rücken. Mit ihrem Lebensgefährten Kurt Gaubinger baut Zettel ein Haus in Admont, eine Teilnahme an den nächsten Olympischen Winterspielen im Jahr 2018 hat sie schon länger ausgeschlossen. Durchaus denkbar, dass sie gerade vor einem Winter ohne Großereignis – die nächste WM findet erst 2017 statt – ihre erfolgreiche Karriere beenden wird.

Klaus Fischer, noe.ORF.at

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