„Inferno“ bringt Nachrichten aus der Hölle

Gibt es eine Hölle, außer der, die wir uns selbst bereiten? Und wenn ja, wie ist es dort? Diese Fragen werden in „Inferno“ gestellt. Das Theater im Bunker in Mödling zeigt die letzte Premiere des heurigen Theaterfests Niederösterreich.

Aufgrund der fantastischen Resonanz und der großen Nachfrage nehme man 2015 die Erfolgsproduktion „Inferno. Nachrichten aus der Hölle“ wieder auf, sagt Intendant Bruno Max, von dem auch der Text zu dem „extravaganten Stationentheater“ stammt.

Gibt es eine Hölle, außer der, die wir uns selbst bereiten? „Folgen Sie Dantes Rat, lassen Sie alle Hoffnung fahren und steigen Sie unter ortskundiger Führung hinab an den Ort, der die Phantasie vieler unterschiedlicher Völker beflügelt hat“ (Max).

Bereits zum siebzehnten Mal werden die etwa einen Kilometer langen Tunnel des ehemaligen Luftschutzstollens als das ungewöhnlichste und größte Stationentheater Österreichs genutzt. Das Publikum durchwandert in kleinen Gruppen die mehr als 20 Szenen und Schauplätze und erlebt, wie Theatermacher Bruno Max mit seinem mehr als fünfzig Personen umfassenden Ensemble „in eindrucksvollen Bildern und skurrilen Situationen das Inferno zum Leben erweckt“, kann man auf der Website lesen.

Bruno Max: „Wir können mit dem Theater verführen“

„Nicht einmal die naivsten Theatermenschen glauben, Theater allein kann die Welt verändern. Aber wir können die Freunde der Schönheit und der Humanität bestärken, dass es wichtig und richtig ist, nicht abzuweichen vom Glauben an und der Weitergabe von Menschlichkeit und Kultur“, sagt Intendant und Regisseur Bruno Max im Gespräch mit noe.ORF.at.

noe.ORF.at: Warum haben Sie sich für dieses Stück entschieden?

Intendant und Regisseur Bruno Max: „Inferno“ ist eine Wanderung durch die Höllen- und Jenseitsvorstellungen vieler Völker und Zeiten. Und passt perfekt in unser unterirdisches Theaterreich, die ehemaligen Luftschutzstollen in Mödling - wie der sprichwörtliche Teufel in die ebenso sprichwörtliche Hölle.

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„Inferno. Nachrichten aus der Hölle“

„Ein einmaliges Spektakel“, sagt Intendant Bruno Max über sein Stationentheater in Mödling, die letzte Premiere des heurigen Theaterfests.

noe.ORF.at: Warum soll man gerade heuer zu Ihnen nach Mödling fahren?

Bruno Max: Da im letzten Jahr alle Vorstellungen so ausverkauft waren, dass wir rund 400 Kartenwünsche abweisen mussten, ist das die Gelegenheit, das einmalige Spektakel mit rund 50 Mitwirkenden doch noch zu erleben.

noe.ORF.at: Wie sehen Sie Ihren Spielort in drei Jahren? Wie wollen Sie ihn entwickeln?

Bruno Max: Der „Bunker“ ist in Europa einzigartig und durch seine Geographie für Stationentheater prädestiniert. In den letzten 16 Spielzeiten haben wir die Beherrschung des Raums und des dafür ganz speziellen Geschichtenerzählens perfektioniert. Solange uns noch diese speziellen Geschichten einfallen, mit denen wir unsere Künstler dazu begeistern können, anstelle einer Sommerpause ihre Theaterferien in einer dunklen, kühlen Höhle zu verbringen, machen wir weiter!

noe.ORF.at: Worin sehen Sie die gesellschaftliche Aufgabe des Theaters, im speziellen die Aufgabe des Sommertheaters?

Bruno Max: Nicht einmal die naivsten Theatermenschen glauben, Theater allein kann die Welt verändern - realistisch gesehen erzählen wir unsere Geschichten ja genau den Menschen, die grundsätzlich ohnehin unserer Meinung sind, denn die kulturfernen zeitgenössischen Ego-Barbaren kommen ja erst gar nicht in die Vorstellung. Aber wir können mit dem Theater verführen, wir können Zusammenhänge aufzeigen, wir können die Freunde der Schönheit und der Humanität bestärken, dass es wichtig und richtig ist, nicht abzuweichen vom Glauben an und der Weitergabe von Menschlichkeit und Kultur. Sommertheater muss man also, bei aller Unterhaltungsqualität, genauso ernst nehmen wie jedes andere Theater.

noe.ORF.at: Was ist die Botschaft des Stücks?

Bruno Max: Texte und Szenen aus 2.500 Jahren, von griechischen, germanischen, christlichen und chinesischen Jenseitsvorstellungen, über Dantes „Göttlicher Komödie“, die Hölle des Zweifels, die Hölle auf Erden bis hin zu den absurdesten und kryptischsten Internetgerüchten werfen eine Frage auf: Die Hölle - sind das wir selbst, sind es die anderen?

noe.ORF.at: Welche Inszenierungsmöglichkeiten bietet der Spielort und wie nützen Sie diese?

Bruno Max: Siehe Punkt 3!

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 13.8.2015

„Inferno“

Die Premiere von „Inferno. Nachrichten aus der Hölle“ im Luftschutzbunker Mödling war am 16. August. Weitere Aufführungen: 20., 2., 22., 27., 28. und 29. August sowie 3., 4., 5. und 6. September.
Intendanz und Inszenierung: Bruno Max
Raum: Marcus Ganser
Kostüm: Alexandra Fitzinger
Musikalische Leitung: Fritz Rainer

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