Flüchtlinge mit Softgun beschossen

In Wiener Neustadt sollen vier junge Männer in der Nacht auf Freitag mit einer Softgun auf eine Gruppe von Asylwerbern geschossen haben. Sieben Personen wurden verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Zu dem Vorfall sei es gegen 23.00 Uhr beim Kreisverkehr vor dem Technologie- und Forschungszentrum gekommen, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, Erich Habitzl, einen Bericht der „Niederösterreichischen Nachrichten“. Die Verdächtigen sollen die Schüsse aus einem fahrenden Kastenwagen abgegeben haben. Sie hätten dabei zum Glück keine echten Waffen, sondern nur Softguns verwendet, so Habitzl.

Auch auf Mopedfahrer geschossen

Die Plastikmunition wurde von der Polizei sichergestellt. Die Flüchtlinge erlitten Rötungen und Schwellungen und mussten im Krankenhaus behandelt werden, sie konnten aber bereits wieder entlassen werden. Die vier Verdächtigen im Alter zwischen 18 und 20 Jahren aus Wiener Neustadt und Umgebung sollen laut Habitzl bereits am Donnerstag gegen 1.00 Uhr in derselben Gegend auf einen Mopedfahrer geschossen haben, der unverletzt blieb. Dieser hatte sich das Autokennzeichen gemerkt und die Polizei auf die Spur der jungen Männer gebracht.

Verfassungsschutz ermittelt

Nicht bekannt war zunächst, ob die Attacke auf die Asylwerber ausländerfeindlich motiviert war. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung führe Ermittlungen, sagte der Staatsanwalt. In einer Aussendung zeigte sich die grüne Abgeordnete Tanja Windbüchler-Souschill „entsetzt über diese gewalttätigen Anschläge auf Schutzsuchende“ in ihrer Heimatstadt und forderte die Einsetzung eines Krisenstabs.

Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) mahnte in einer Aussendung zu Besonnenheit. „Da es sich bei anderen von den Tätern verübten Anschlägen offensichtlich nicht um Opfer ausländischer Herkunft handelt, dürften diese überwiegend keinen fremdenfeindlichen Hintergrund haben.“ Es werde „selbstverständlich“ alles unternommen, um die Sicherheit in Wiener Neustadt aufrechtzuerhalten und die Bevölkerung sowie die Flüchtlinge zu schützen. Es brauche daher keinen Krisenstab, sondern so wie bisher ein konsequentes Vorgehen der Polizei.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verurteilte die Softgunattacke auf Asylwerber scharf: „Diese Menschen sind vor Krieg und Terror geflohen, um bei uns Schutz zu finden. Umso erschütternder ist es, wenn es nun zu solchen Verbrechen gegen sie kommt“, erklärte sie in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

Die Innenministerin appellierte an alle Seiten, sich zu mäßigen. Es sei aufs Schärfste zu verurteilen, „wenn vom rechten Rand Neid und Hass gegen die Kriegsflüchtlinge geschürt wird, der zu solchen Eskalationen führt“. Gleichzeitig nahm Mikl-Leitner aber auch „die linken Aktivisten“ in die Pflicht, die Flüchtlinge in Traiskirchen nicht für ihren Aktionismus zu missbrauchen. Diese Polarisierung helfe keinem einzigen Flüchtling. Vielmehr werde die Suche der Länder nach Quartieren erschwert.