Aufregung um Koran-Verbrennung

Eine Ankündigung im Internet, mehrere Koran-Exemplare in St. Pölten zu verbrennen, hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Das Posting wurde mittlerweile gelöscht, die Ermittlungen der Polizei laufen.

Anlass für das Posting war eine Aktion von Salafisten in St. Pölten, bei denen Exemplare des Koran verteilt worden sind. Daraufhin schrieb eine Frau in einem sozialen Netzwerk im Internet, dass sie 14 Stück dieser Bücher sichern konnte und diese am Samstag verbrannt werden sollten. Neben dem Eintrag ist auch ein FPÖ-Logo zu sehen.

Islamische Religionsgemeinschaft empört

Die Partei distanziert sich aber deutlich von dem Posting und überlegt nun auch, rechtliche Schritte einzuleiten. Außerdem gehe man von einem gefälschten Profil aus, sagt FPÖ-Landesparteisekretär Christian Hafenecker. Seitens der Behörden ermittelt das Landesamt für Verfassungsschutz.

Offiziell hält man sich aber bedeckt: Man will weder sagen, ob das Profil echt ist, noch, ob man nun davon ausgeht, dass am Samstag die angekündigte Koran-Verbrennung tatsächlich stattfindet.

Bei der Islamischen Religionsgemeinschaft reagiert man empört. „Es kann nicht sein, dass jemand in diesem Jahrhundert so etwas postet“, sagt Mehmet Isik von der Islamischen Religionsgemeinde St. Pölten. „Es kommt nicht darauf an, ob es der Koran, die Bibel oder die Tora ist. Es kommt auf die Heiligen Schriften an, diese sollte man nicht verbrennen.“

Katholische Aktion St. Pölten zeigt sich erschüttert

Auch die Katholische Aktion St. Pölten hat sich in einer Aussendung der Diözese am Dienstag über die via Facebook angekündigte Verbrennung von Ausgaben des Koran erschüttert gezeigt. Wer bewusst mit solch menschen- und werteverachtenden Methoden des Nationalsozialismus spiele, stelle sich außerhalb der hier gelebten Werte- und Demokratiegemeinschaft, wurde betont.

Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass eine Gruppe dies als „Marketingaktion“ lanciert hat oder es ein Fake der Urheber ist, sei dies ebenfalls massiv abzulehnen. Zwar seien diverse Koran-Verteilaktionen von Salafisten mit Skepsis und Sorge zu betrachten, würden aber „in keinster Weise Aktionen wie eine Bücherverbrennung rechtfertigen“, meinte die Laienorganisation und forderte von allen Seiten Respekt gegenüber religiösen Zeichen und Büchern, Friedhöfen oder Gebäuden.