Wieder 64 Flüchtlinge zurückgelassen

Kein Tag vergeht ohne Meldungen über Flüchtlingsaufgriffe. Am Samstag waren es in Niederösterreich mehr als 100, alleine 86 in einem Klein-Lkw, am Sonntag wurden insgesamt 64 Männer, Frauen und Kinder auf der Autobahn zurückgelassen.

27 Flüchtlinge wurden am Sonntagvormittag auf der Ostautobahn (A4) bei Schwechat am Pannenstreifen entdeckt. Woher die Flüchtlinge kamen, ist noch nicht vollständig geklärt. Sie wurden von Polizeibeamten auf Dienststellen nach Marchegg, Schwechat oder Bad Deutschaltenburg gebracht, wo es Dolmetscher gibt.

Auch auf der Westautobahn (A1) waren Sonntagfrüh zwei Syrer und ein Iraker am Pannenstreifen unterwegs. Sie dürften von Schleppern zwischen Amstetten Ost und West zurückgelassen worden sein. Auf der Bundesstraße bei Petronell-Carnuntum (Bezirk Bruck an Leitha) wurde eine elfköpfige Flüchtlingsgruppe aus Afhanistan aufgehalten. Die Gruppe bestand aus drei Familien und zwei Männern, die alleine unterwegs waren.

Ebenfalls in der Früh wurden im Ortsgebiet von Bruck an der Leitha 24 Flüchtlinge gestoppt. Sie stammen alle aus Syrien. Seit Jahresbeginn wurden bereits mehr als 1.700 Flüchtlinge aufgegriffen - mehr dazu in Bereits 1.700 Flüchtlinge aufgegriffen (noe.ORF.at; 5.8.2015).

86 Flüchtlinge in Klein-Lkw: Zwei beantragen Asyl

Zwei jener 86 Flüchtlinge, die Samstagfrüh auf der Westautobahn (A1) aus dem Laderaum eines Klein-Lkws befreit worden waren, suchten indes in Österreich um Asyl an. Sie wurden in die Schwerpunkt-Dienststelle nach Bad Deutsch-Altenburg gebracht.

Die überwiegende Mehrheit nannte Polizeiangaben zufolge Deutschland als Ziel. Hier erfolgt die Abklärung der weiteren Vorgangsweise mit dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA), sagte ein Polizeisprecher zur APA. Auf Nachfrage von noe.ORF.at heißt es, dass die Flüchtlinge, die Deutschland als Ziel nennen, üblicherweise mit einem „Ausreiseauftrag“ selbstständig dorthin weiterreisen müssen.

Unbegleitete Minderjährige nach Traiskirchen

Unter den in das Fahrzeug gepferchten Menschen waren auch sechs unbegleitete Minderjährige. Diese wurden ins Erstaufnahmezentrum Traiskirchen überstellt. Ansonsten gilt weiterhin der Aufnahmestopp.

Unter den 86 Menschen - 60 aus Afghanistan, 20 aus dem Irak, sechs aus Pakistan - in dem Klein-Lkw waren u.a. 16 Kinder im Alter von fünf Monaten bis 14 Jahren und drei Jugendliche. Eine Frau, im achten Monat schwanger, wurde ins Universitätsklinikum St. Pölten eingeliefert. Sie hatte während des zwölfstündigen Transports einen Kreislaufkollaps erlitten - mehr dazu in 86 Flüchtlinge in Klein-Lkw geschleppt (noe.ORF.at; 8.8.2015).