Regen verschärft Lage in Traiskirchen

Die Situation der Asylwerber in Traiskirchen wird durch den Temperatursturz immer prekärer. Derzeit haben dort 600 Menschen kein Dach über dem Kopf. Zum Teil wird mit Bussen ausgeholfen.

Noch letzte Woche waren in Traiskirchen 2.000 Asylwerber obdachlos. Für mehr als die Hälfe von ihnen wurden zwar neue Quartiere gefunden, aber das sei immer noch zu wenig, sagt Karl-Heinz Grundböck vom Innenministerium. „Wir sind froh über jeden Platz, den die Länder schaffen“, sagt der Sprecher, „es ist aber nach wie vor so, dass bei 1.600 wöchentlich zusätzlich benötigten Plätzen von den Ländern im Schnitt 600 Plätze tatsächlich geschaffen werden.“ Damit fehlen also noch immer 1.000 Plätze pro Woche.

Zelte sind voll belegt

Damit die Flüchtlinge in Traiskirchen nicht im Regen stehen, wurden die Garagen geöffnet, Busse dienen als Unterstellmöglichkeit. Laut dem Sprecher des Innenministeriums, Karlheinz Grundböck, wurden die Flüchtlinge nicht im Regen stehengelassen: „Die obdachlosen Flüchtlinge konnten sich in der vergangenen Nacht zumindest unterstellen.“ Die 140 Zelte seien bereits voll, so Grundböck: „Wir haben die bestehenden Zelte noch einmal ergänzt, aber auch diese Zelte sind aktuell voll belegt.“

Darüber hinaus ist die medizinische Betreuung im Lager in Traiskirchen untragbar. Das war einer der Hauptkritikpunkte im Bericht von Amnesty International - mehr dazu in Amnesty: „Unmenschliche Behandlung“ und Amnesty: Strukturelles Versagen in Traiskirchen. Am Freitag gab es laut Auskunft der Hilfsorganisation vom Innenministerium die Zusage über einen freien Zugang für Ärzte ohne Grenzen zum Erstaufnahmezentrum. Am Montag blieben die Tore aber dennoch verschlossen: „Wir waren jetzt hier, aber ich muss sagen, ich kenne mich nicht aus, wir alle kennen uns nicht aus. Wir sind total verwirrt“, so die Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen, Margaretha Maleh. Laut Innenministerium war der Zutritt erst für Dienstag geplant - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Ab sofort mobile Ärzteteams im Einsatz

Im Laufe des Montags sollen mobile Ärzteteams unter der Leitung des Chefarztes des Innenministeriums und Amtsärzte der Polizeidirektion organisiert sein. Geplant ist auch eine Bestandsaufnahme durch die Landessanitätsorganisation. Maleh fordert jedoch, unabhängige Ärzte nach Traiskirchen zu schicken: „Die Menschen brauchen Vertrauen zu ihren Ärzten, daher müssen diese unabhängig sein.“ Auch wenn man verärgert sei, dass man am Montag nicht in das Lager durfte, sei man weiterhin gesprächsbereit, so Maleh.