Naturbestattung: Letzte Ruhe im Wald

In Purkersdorf (Bez. Wien-Umgebung) ist eine Fläche für Naturbestattung eröffnet worden. Der Aussichtspunkt Feihlerhöh steht ab sofort „an den Wurzeln verschiedenster Baumarten“ als letzte Ruhestätte zur Verfügung.

Eine Salzburger Firma eröffnete in Kooperation mit der Gemeinde Purkersdorf und den Österreichischen Bundesforsten die Naturbestattungsfläche in der Wienerwald-Gemeinde. Die Naturbestattungsfläche in Purkersdorf ist die erste des Unternehmens in Niederösterreich und die fünfte insgesamt. Vier weitere Flächen befinden sich in der Umgebung der Stadt Salzburg.

Naturbestattungen in Purkersdorf

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Erst im Frühjahr wurde ein Gesetz in Niederösterreich verabschiedet, das Naturbestattungen erlaubt - mehr dazu in Gesetz erlaubt Bestattung im Wald (noe.ORF.at; 21.4.2015). Künftig soll ein zentraler Gedenkstein in Purkersdorf an die Verstorbenen erinnern. Das richtige Grab findet man durch Nummern an den Bäumen. Bei der Bestattung selbst öffnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma paxnatura das Grab: „Eine Urne wird siebzig Zentimeter tief eingegraben, nachher kommt das Erdreich oben wieder drüber. Das heißt, im Grunde sieht man überhaupt nichts. Die Natur bleibt so wie sie ist“, erklärt der Gründer der Firma paxnatura, Maximilian Mayr.

Auf 99 Jahre verpachtet

Der Grund, auf dem die Feihlerhöh liegt, ist Eigentum der Österreichischen Bundesforste. Er wurde für die Laufzeit von 99 Jahren an die Firma verpachtet. Weil Menschen ihre Naturverbundenheit auch mit der Naturbestattung zum Ausdruck bringen und ihre letzte Ruhestätte in der Natur finden könnten, hätten sich die Bundesforste „entschieden, geeignete Flächen zur Verfügung zu stellen“, sagte der Vorstand der Firma paxnatura, Georg Schöppl. Bis zu 8.000 Menschen könnten auf dem Aussichtspunkt in den nächsten Jahren ihre letzte Ruhe finden.

Naturbestattungen in Purkersdorf

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Natur übernimmt die Grabpflege

Bei der Naturbestattung übernimmt die Natur die Grabpflege, die somit für Hinterbliebene entfällt. Blumenschmuck, Kerzen oder Grabdenkmäler gibt es nicht. Die Urnen sind biologisch abbaubar. Aus der Bevölkerung sei vielfach der Wunsch herangetragen worden, Alternativen zur Erdbestattung und Grabpflege zu schaffen, sagte Purkersdorfs Bürgermeister Karl Schlögl (SPÖ). Die Naturbestattung passe zur Gemeinde, die sich als moderne Stadt mit einem hohen Waldanteil verstehe. Auf der Feihlerhöh kann laut paxnatura jeder Mensch beigesetzt werden, unabhängig von Wohnort oder Konfession. Die Religionszugehörigkeit spielt im Wald keine Rolle.

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