Quartiersuche: Androsch kritisiert Ministerium

Der für Asylfragen zuständige Landesrat Maurice Androsch (SPÖ) kritisiert, dass das Innenministerium bloß 70 Prozent des Angebots aus Niederösterreich tatsächlich ausschöpfe. Das Ministerium weist den Vorwurf entschieden zurück.

Androsch zufolge informiert das Land Niederösterreich zweimal wöchentlich über freie Betreuungsplätze. Der Landesrat wehrt sich gegen den Vorwurf, dass die Länder in der Quartierfrage blockieren. Im Gegenteil würde das Innenministerium nur 70 Prozent der angebotenen Plätze ausschöpfen.

1.600 neue Plätze pro Woche notwendig

Diesem Vorwurf hält das Innenministerium entgegen, dass freie Quartiere zu 100 Prozent genutzt werden. Man brauche außerdem noch mehr, sagt Sprecher Karl-Heinz Grundböck. Pro Woche seien 1.600 zusätzliche Plätze notwendig, die Länder würden aber nur 600 schaffen. Meldet ein Bundesland eine freie Unterkunft, kann sie laut Grundböck nicht am selben Tag belegt werden. Die Menschen müssten erst informiert werden, einen Gesundheitscheck machen und ihre Habseligkeiten packen.

Mit dem (heutigen) Donnerstag befanden sich laut Androsch 6.058 Asylwerber in der Grundversorgung des Landes. Zuletzt wurden pro Monat 500 bis 700 Flüchtlinge aus Traiskirchen übernommen. Zudem seien seit Ende April etwa 40 organisierte Quartiere neu geschaffen worden. „Bis Ende August sollen noch rund 30 weitere Unterkünfte dazukommen.“

Der Landesrat verwies auch auf die „aktuelle Dynamik bei der Quartiersuche“. Bis Anfang September sollen weitere 400 Plätze zur Verfügung stehen. Darüber hinaus seien viele Unterkünfte in Planung. Es lägen an die 400 Angebote vor, die geprüft würden.

Korneuburg rechnet mit 250 Flüchtlingen

Weil der Zustrom an Flüchtlingen nicht abreißt, geht die Bezirksstadt Korneuburg davon aus, künftig 250 Flüchtlinge zu beherbergen. Zu bereits derzeit 60 untergebrachten Menschen sollen 90 im Niederösterreichischen Landesjugendheim und bis zu 100 unbegleitete Minderjährige in der ehemaligen SDV-Informatik-Schule hinzukommen, wofür eine Vertragsunterzeichnung mit dem Innenministerium bevorstehe, teilte das Rathaus am Donnerstag mit.

Die Stadt müsse sich der Herausforderung stellen, wurde in einer Aussendung betont. Was die vorgesehene Unterbringung von 90 Personen im Landesjugendheim, „wo seit Monaten sechs unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut werden“, angehe, gebe es noch keine Angaben über den Zeitpunkt oder die Altersgruppe.

In der geschlossenen SDV-Schule stünden 5.000 Quadratmeter zur Verfügung. Das gesamte Areal inklusive aller Gebäude werde an das Ministerium vermietet „und ist somit eine Bundeseinrichtung“, teilte die Stadtgemeinde mit und wies darauf hin, dass mit 250 Flüchtlingen die Quote von zwei Prozent erfüllt wäre.

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