Novomatic: BWB-Chef will „rasche Klärung“

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ist verstimmt, weil sie vom geplanten Einstieg von Novomatic beim Erzrivalen Casinos Austria aus den Medien erfahren musste. BWB-Chef Theodor Tanner will eine rasche Klärung.

Zwischenzeitlich hat Novomatic bei BWB-Chef Theodor Thanner vorgefühlt. Dieser will die Prüfung der Fusion nicht der EU-Kommission überlassen und bis Mitte Dezember für Klarheit sorgen. „Sobald wir Unterlagen und Gutachten auf den Tisch haben, prüfen wir vier bis sechs Wochen. Das heißt, bis Mitte Dezember sage ich, was Sache ist“, sagte Thanner der Tageszeitung „Die Presse“ (Mittwoch-Ausgabe).

Derzeit findet in der Sache noch nicht einmal eine sogenannte Pränotifizierung statt, weil aufgrund der Syndikatsverträge bei den Casinos-Aktionären noch Zustimmungen ausstehen - wenn ein Aktionär verkaufen will, haben die anderen das Recht, die Anteile zum gleichen Preis selbst aufzukaufen; aktuell läuft die Frist bis Ende September.

Wenn der Deal durchgeht, kontrolliert Novomatic 55 Prozent an den Casinos Austria. Als erstes hat sich der Glücksspielkonzern mit Sitz in Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling) die Anteile von Maria Theresia Bablik (16,8 Prozent) gesichert. Auch der von Josef Pröll geführte Mühlenkonzern Leipnik-Lundenburger Invest (LLI) sowie die UNIQA-Versicherung - beide gehören zum Raiffeisen-Konzern - haben ihre Casinos-Aktien Novomatic zugesagt. Was die Vienna Insurance Group (VIG) macht, ist noch offen. Der Staat will seinen Drittel-Anteil vorerst halten, wie Martha Oberndorfer, Chefin der staatlichen Beteiligungsholding ÖBIB, am Dienstag der Austria Presse Agentur (APA) sagte.

BWB will Prüfung nicht der EU-Kommission überlassen

Thanner spart in diesem Zusammenhang nicht mit Kritik an Novomatic, schreibt die APA: „Nur am Rande: Wenn ich so ein Geschäft plane, vergewissere ich mich doch schon im Vorfeld, ob ich diese Zustimmungen tatsächlich bekomme. Sonst gehe ich nicht an die Öffentlichkeit.“

Nun sehe es so aus, dass vermutlich alle zustimmen - bis auf die Grazer Wechselseitige. „Da scheint es noch offen“, sagte der BWB-Chef. Die GraWe hält über ihre Tochter Schelhammer & Schattera (ehemalige Kirchenbank) 9,44 Prozent an den Casinos Austria. Der Wettbewerbshüter bekräftigte auch, dass er den Fall an sich ziehen will. Aufgrund der hohen Umsatzzahlen der beiden Konzerne könnte der Fall bei der EU-Kommission landen. „Ja, das ist möglich, aber dann wird die BWB sagen, dass wir die Prüfung gern selbst machen würden“, so Thanner. „Darauf haben wir keinen Anspruch, aber wir werden es versuchen, denn es wird spannend - und sehr politisch.“

Novomatic: Bei mehr Umsatz weniger verdient

Novomatic setzt im ersten Halbjahr 2015 dank Akquisitionen mehr um, aber verdiente etwas weniger. Der Umsatz stieg um fünf Prozent auf 988,2 Mio. Euro, während sich der Periodenüberschuss um 0,5 Prozent auf 103,5 Mio. Euro verringerte. Operativ war Novomatic von Jänner bis Juni 2015 ein bisschen schwächer unterwegs. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um 3,3 Prozent auf 161,8 Mio. Euro zurück, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Finanzbericht hervor.

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