Traiskirchen bekommt Feldspital
Das Feldspital soll sich laut Bundesrettungskommandant Gerry Foitik um Menschen kümmern, die keine akute Spitalsbehandlung mehr brauchen und normalerweise in häusliche Pflege entlassen würden. Diese sei im Erstaufnahmezentrum aber nicht möglich. Zum Beispiel sollen Mütter und Säuglinge dort in den Tagen nach der Entbindung weiterversorgt werden, oder auch Patienten mit Fieber. Es geht also um Menschen, die keinen klassischen Spitalsplatz benötigen, aber trotzdem versorgt werden müssen.
Rascher Aufbau möglich
Bisher waren diese Feldspitäler eher im internationalen Einsatz nötig, aufgebaut werden können sie rasch. Dazu werden von den Landesorganisationen Betten, Untersuchungsliegen sowie Medikamente und EKG-Geräte zur Verfügung gestellt. Damit das rasch abläuft, wurde schon vor Längerem die nötige Infrastruktur geschaffen.
Im Spital sollen Ärzte, die schon jetzt im oder vor dem Lager tätig sind, und speziell auch Fachärzte Platz finden, die freiwillig in Traiskirchen Dienst versehen. Das Rote Kreuz übernimmt die Terminplanung für diese fachärztliche Versorgung.
ORF
„Derzeit fast alle Mitarbeiter im Einsatz“
Da der Flüchtlingsstrom nicht abreißt, ist das Rote Kreuz inzwischen mit fast allen Helferinnen und Helfern im Einsatz. Am Freitag wurden erneut mehr als 70 Flüchtlinge in Niederösterreich aufgegriffen, diesmal bei Maria Ellend (Bezirk Bruck an der Leitha). Sie wurden in der Bezirksstelle des Roten Kreuzes in Hainburg betreut.
„Wir hatten in den Anfängen ungefähr 40, 50 Flüchtlinge pro Tag zu versorgen. Mittlerweile sind es an Spitzentagen bis zu 300. Wir haben fast alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in irgendeiner Form in den Dienst gestellt und wir brauchen sehr viele Kapazitäten und sehr viel Hilfe“, sagt Daniela Angetter vom Roten Kreuz. Gesucht werden vor allem Frewillige, die beim Sortieren und der Ausgabe von Kleidung helfen.
Suchdienst für vermisste Angehörige
Angesichts der zunehmenden Flüchtlingsbewegungen in Europa hat das Rote Kreuz außerdem einen „kostenlosen Suchdienst“ für Angehörige eingerichtet. „Viele Flüchtlinge werden auf ihrem Weg voneinander getrennt oder verschwinden“, sagt Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes am Freitag in einer Aussendung. „Sie verlieren dadurch jeglichen Kontakt zur ihren Familien.“
Die Veröffentlichung des eigenen Fotos - ohne Preisgabe des eigenen Aufenthaltsort und ohne Bekanntgabe von Namen - auf der Website „Trace the Face“ könne Flüchtlingen helfen, nach ihren vermissten Angehörigen zu suchen, hieß es weiter. Nach Angaben des Roten Kreuz’ haben bereits 300 Menschen im europäischen Raum ihre Fotos hochgeladen.
Links:
- Zelte in Traiskirchen werden abgebaut (noe.ORF.at; 27.8.2015)
- Flüchtlinge: Quartiersuche geht weiter (noe.ORF.at; 26.8.2015)
- Trace the Face