bauMax-Gläubiger schreiben 400 Mio. Euro ab

Die Gläubiger der Baumarktkette bauMax sollen rund 400 Mio. Euro abschreiben und erlassen damit etwa 40 Prozent der Schulden, hieß es am Montagnachmittag aus zwei voneinander unabhängigen Quellen zur Austria Presse Agentur.

Damit machen die Banken den Weg frei für die Zerschlagung der Baumarkette und die Übernahme von mehr als zwei Drittel der Filialen durch die deutsche Heimwerkerkette Obi, schreibt die Austria Presse Agentur (APA).

Die größten bauMax-Bankengläubiger sind Raiffeisen, Erste und Bank Austria. Die Banken haben für den Schuldenschnitt bereits Vorsorgen getroffen. Bei der großen Gläubigerrunde am Montagnachmittag wurden die Banken mehr als zwei Stunden lang über die genauen Details der bauMax-Zerschlagung informiert, so die APA. Obi übernimmt die Betriebsführung der bauMax-Filialen ab Anfang November, die Immobilien gehören ab Anfang Dezember der Grazer Immobilienfirma Supernova. Ein Teil der tschechischen Filialen geht an einen polnischen Investor.

Keine Information über Schuldensituation

Über die genaue Schuldensituation liegen derzeit keine Informationen vor: Die insgesamt 42 Gläubigerbanken hatten im April 2014 bei bauMax noch rund eine Milliarde Euro im Feuer, davon 350 Mio. Euro Betriebsmittelkredite und 650 Mio. Euro besicherte Immobilienkredite, so die APA. Aus dem Verkauf der Kunstsammlung von bauMax-Gründer Karlheinz Essl sollen die Banken „deutlich“ über 100 Mio. Euro erhalten haben. Die Banken wollten die Details des Schuldenschnitts nicht kommentieren.

Kein Ausfall für Lieferanten, Beschäftigte und Finanz

Die Lieferanten, bauMax-Beschäftigten, das Finanzamt und die Sozialversicherung werden nicht auf offenen Rechnungen und Ansprüchen sitzen bleiben. Gegenüber diesen werde alles beglichen, hieß es am Montag zur APA.

Für die Stadt Klosterneuburg (Bezirk Wien-Umgebung) - Standort der bauMax-Zentrale - wird die Zerschlagung der Baumarktkette hingegen zu einem schmerzhaften Verlust von Steuereinnahmen führen. Wenn die Firmenzentrale geschlossen wird, entgehen Klosterneuburg jährlich Kommunalsteuern von etwa 500.000 Euro, so der Stadtamtsdirektor Michael Duscher gegenüber den „Niederösterreichischen Nachrichten“ („NÖN“).

bauMax

APA/Herbert Pfarrhofer

Die deutsche Heimwerkerkette Obi übernimmt in Österreich gemeinsam mit dem Fachmarktbetreiber Supernova 49 von 65 bauMax-Filialen. In Österreich prüfen derzeit die Wettbewerbshüter den Obi-Deal. Die Frist für die wettbewerbsrechtliche Prüfung durch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) endet am 29. September. In Tschechien, der Slowakei und in Slowenien gehen rund die Hälfte der 40 verbliebenen Auslandsstandorte an Obi. In Tschechien, wo Obi nur fünf von 24 Märkten übernimmt, sollen die restlichen Filialen an die polnische Heimwerkergruppe Nomi gehen.

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