Marianne Mendt wird 70

1970 landete Marianne Krupicka unter dem Künstlernamen Mendt mit „Wie a Glock’n“ einen Hit, der Beginn einer langen Karriere. Die Wahl-Waldviertlerin und Organisatorin des „MM Jazzfestivals“ in St. Pölten wird am Dienstag 70.

Nach der „Glock’n“ avancierte die Wienerin Marianne Mendt zur „Mutter des Austropop“ und wurde in ihrer Rolle im „Kaisermühlen Blues“ auch im Fernsehen zur Legende. Der ORF widmet der Jubilarin am 3. Oktober ein „Seitenblicke Spezial“ (22.50 Uhr, ORF 2).

Marianne Mendt auf Radio Niederösterreich: Jeden ersten Freitag im Monat von 21.04 Uhr bis 22.00 Uhr mit der Sendung „Jazz - Mendt - live“.

Auch als Nachwuchsförderin im Jazz-Bereich ist Mendt sehr umtriebig und veranstaltet seit 2005 das „MM Jazzfestival“ in St. Pölten, das kommenden Februar wieder über die Bühne geht. Dass ihre Karriere nunmehr 45 Jahre andauert, kann Mendt kaum glauben, wie sie damals im Interview mit der Austria Presse Agentur anlässlich des 40-jährigen „Glock’n“-Jubiläums sagte: „Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Eigentlich bin ich ja erst 39, wer hat vor 40 Jahren die ‚Glock’n‘ g’sungen?“

Schon in jungen Jahren wurde der 1945 in Wien geborenen Sängerin das absolute musikalische Gehör bescheinigt. Sie erhielt Klavier- und Gesangsunterricht am Konservatorium in Wien und legte schließlich 1963 die Prüfung zur „gewerkschaftlich geprüften Vortragskünstlerin“ ab. Die ersten eigenständigen Gehversuche als Sängerin wagte sie mit der Tanzband „The Internationals“, mit der sie in den 1960er Jahren durch Europa tourte.

Die „Glock’n“ brachte 1970 den Durchbruch

1970 kam schließlich der große Durchbruch: Mendt wurde vom 2007 verstorbenen Gerhard Bronner entdeckt und zur Interpretin seiner „Glock’n, die 24 Stunden läut“. Die Anfangszeiten des damit geborenen Austropop waren allerdings nicht immer ganz einfach, wie Mendt erklärte: „In Wien wurde ich anfangs als ordinäre Dialektsängerin beschimpft.“ Mittlerweile kann davon wohl keine Rede mehr sein. 1971 vertrat sie Österreich beim Eurovision Song Contest in Dublin mit dem Lied „Musik“, erreichte aber nur den 16. und damit drittletzten Platz. Ein Jahr darauf nahm Mendt ihre erste Musicalrolle in „Funny Girl“ am Opernhaus Essen an, weitere Engagements in Deutschland und Österreich sollten folgen.

Marianne Mendt bei Filmdreharbeiten

APA/Herbert Pfarrhofer

Marianne Mendt bei Dreharbeiten für die ORF-Produktion „Meine Oma ist die Beste“ mit Marianne Mendt, Luna Baptiste Schaller, Christiane Hörbiger, Andrea Eckert und Peter Weck, 2010 (v.r.)

Von der Musical- verschlug es die Sängerin auf die Theaterbühne, die sie 1977 zum ersten Mal betrat. Nach etlichen Fernsehauftritten erhielt sie 1978 mit „Mendt & Band“ eine eigenen ORF-Sendung. Als Schauspielerin ans Herz gewachsen ist Mendt dem Publikum als Gitti Schimek in der ORF-Serie „Kaisermühlen Blues“ von Ernst Hinterberger. Die Rolle, die sie rund acht Jahre lang spielte, brachte ihr bei der Romy-Gala 1994 die Auszeichnung als „beste Schauspielerin“ ein. 1995 wurde ihr der Nestroy-Ring verliehen und kurz vor ihrem 60. Geburtstag erhielt die Wahlniederösterreicherin das Goldene Wiener Verdienstzeichen.

Die „Mutter des Austropop“ fördert den Nachwuchs

Als Mendts große Leidenschaft kann in den vergangenen Jahren ihr Jazzfestival bezeichnet werden. Sie gründete die „MM Musikwerkstatt“, die als Plattform für Profis wie Nachwuchskünstler gedacht ist und initiierte das „MM Jazzfestival“. Bisher traten dort schon nationale wie internationale Jazzgrößen auf, von Joe Zawinul über Count Basic bis Willi Resetarits und das Lower Austrian Country Jazz Orchestra. Am 26. und 27. Februar 2016 geht man bereits in die elfte Runde.

Links: