Lehrer lernen Berufsberatung

An der Pädagogischen Hochschule in Baden lernen die Lehrer jetzt erstmals in einem Ausbildungsschwerpunkt, worauf es bei der Berufsberatung ankommt. Sie sollen Schülern in NMS und AHS ihre Karrieremöglichkeiten aufzeigen.

In Baden drücken die Lehrerinnen und Lehrer derzeit wieder die Schulbank. An der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich bilden sie sich im neuen Schwerpunkt Berufsorientierung weiter. Das Ziel: Schülerinnen und Schüler sollen mit ihrer Hilfe ihre eigenen Berufsswünsche, Interessen und Neigungen entdecken, ihren eigenen Ausbildungsweg finden und das auch immer wieder mit den Lehrern und Eltern, aber auch Freunden besprechen.

Ab nächstem Jahr verpflichtend

Die Berufsorientierung ist ab nächstem Jahr verpflichtend und wird an den Schulen einmal pro Woche mit einer Stunde unterrichtet, denn sehr vielen Schülerinnen und Schülern fehle es an den Informationen über die Berufswelt und ihr Angebot, „daher ist es gut, dass angehende Lehrer die Möglichkeit bekommen, dieses Berufsorientierungsmodul so zu erwerben, dass sie es gut an die Schülerinnen und Schüler weitergeben können“, sagt Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ).

Erwachsener schreibt auf Notizblock

ORF

Derzeit brechen 22 Prozent aller Lehrlinge ihre Ausbildung ab, fast ein Drittel an den Berufsbildenden Höheren Schulen und auch an den AHS. Mit einer gezielten Berufsorientierung in den 3. und 4. Klassen ließe sich hier viel vermeiden, sagt AKNÖ-Präsident Markus Wieser: „Wir wollen durch die verpflichtende Berufsorientierung Lehrerinnen und Lehrern verstärkt die Möglichkeit geben, in diesem Bereich tätig zu werden.“

Jugendliche wünschen sich mehr Beratung

Laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer kommt der Wunsch nach mehr Berufsorientierung auch von den Jugendlichen selbst. „Sie wollen verstärkt eine begleitende Berufsorientierung, Bildungs- und Ausbildungsberatung haben“, sagt Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Unterstützt wird der neue Lehrgang von der Wirtschaftskammer und der Arbeiterkammer, gemeinsam werden dafür in den nächsten drei Jahren 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. Ab März wird es zu dem Schwerpunkt Berufsorientierung auch einen eigenen Masterlehrgang an der Pädagogischen Hochschule geben. Während des Studiums sollen Lehrer auch Praktika in Unternehmen absolvieren und ihre Erfahrungen an die Schüler weitergeben, oder auch Informationen aus Firmen beschaffen und bewerten, die dann den Schülern bei ihrer Berufswahl helfen können.