Gloggnitz startet Foodsharing-Projekt

Egal ob Obst, Gemüse, Ravioli oder Joghurt: Im Foodsharing-Kühlschrank in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) gibt es eine große Vielfalt an kostenlosen Lebensmitteln. Jeden Tag werden überzählige Lebensmittel im Bioladen abgegeben.

Der Foodsharing-Kühlschrank steht bei Sonja Hollerer in deren Bioladen direkt im Zentrum von Gloggnitz. Neben dem Kühlschrank werden auch ungekühlte Produkte wie Brot, Gebäck und Kuchen angeboten.

Acht bis zehn Menschen kommen pro Tag und nützen das Angebot. Nicht nur Menschen mit geringem Einkommen würden sich bedienen, auch Kunden greifen gerne zu, erzählt Hollerer, die den Kühlschrankinhalt auch regelmäßig überprüft und den Inhalt notfalls als Tierfutter entsorgt. Trockenes Gebäck wird zu Semmelbröseln vermahlen, überreifes Obst zu Marmelade verkocht.

Foodsharing Projekt in Gloggnitz

ORF/Manuela Matl

In jedem heimischen Haushalt werden pro Jahr Lebensmittel im Wert von 300 Euro weggeworfen. In Gloggnitz will man gegensteuern und hat daher ein Foodsharing-Projekt ins Leben gerufen

Eine Hemmschwelle scheint nicht zu existieren

Der Kühlschrank selbst wurde von der Gemeinde Gloggnitz finanziert, für Bürgermeisterin Irene Gölles (WfG) eine gute Investition. Denn die anfänglich befürchtete Hemmschwelle scheint nicht zu existieren, weder für jene, die das Angebot von Gratis-Lebensmitteln annehmen, noch für jene, die den Kühlschrank befüllen. Das Projekt spricht sich herum. Nicht nur Private bringen überschüssiges Lebensmittel, sondern auch Firmen liefern zu, wenn etwa abends Brot und Gebäck übrig bleibt.

Initator Horst Reingruber will mit dem Projekt eine Lücke zwischen anderen sozialen Einrichtungen wie der „Wiener Tafel" oder den Soma-Märkten schließen. Er hofft, dass das Projekt für andere Gemeinden Vorbildwirkung hat. Sein Hauptargument: Jährlich werden in Österreich 157.000 Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen, täglich wird in Wien so viel Brot entsorgt, wie in Graz konsumiert wird. Dieser Entwicklung müsse man entgegenwirken, ist Horst Reingruber überzeugt.