Angern: Altarm fließt wieder in die March

Vor Jahrzehnten ist ein Nebenarm der March bei Angern(Bezirk Gänserndorf) vom Fluss abgetrennt worden - gedacht als Hochwasserschutz. Das funktionierte aber nicht, nun wurde der Altarm wieder an die March angebunden.

Der Altarm, der bis vor kurzem noch durch Gesteinsbefestigungen abgetrennt war, mündet wieder in die March. In dem unmittelbar in der Nähe der Slowakei liegenden Gebiet ist es derzeit schlammig, alles ist noch kahl. Das soll sich aber bald ändern: Es soll neuer Lebensraum für bedrohte Tierarten entstehen, sagte Franz Steiner von der viadonau.

Lebensraum für viele Tiere wird geschaffen

„Wir geben dem Gewässersystem hier wieder einen neuen Seitenarm zurück. Das stellt einen neuen Lebensraum für Tiere, für flussgebundene Tiere dar, die solche dynamische Strukturen mit besonders naturnahen Ufern brauchen. Das sind Tiere wie Uferschwalben, Fische und Eisvögel“, erklärte Steiner.

Die Gesamtkosten in Höhe von etwa einer halben Million Euro tragen Bund, Land und die Gemeinde. Negative Auswirkungen auf den Hochwasserschutz fürchtet man nicht - im Gegenteil, betonte Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP).

Altarm bei March

ORF

Über 27.000 Kubikmeter Erde wurden bei den flussbaulichen Arbeiten ausgehoben, um das Profil des teils verlandeten Seitenarms wiederherzustellen

Mehr als 100 Millionen Euro investiert

„Seit 2006 wurden alleine für die Sanierung der Dämme auf einer Länge von 75 Kilometern über 100 Millionen Euro investiert und gleichzeitig haben wir auch bei den Hochwässern immer wieder gelernt, dass wir der Natur mehr Raum zurückgeben müssen“, so Pernkopf.

Infrastrukturminister Alois Stöger (SPÖ) zeigt sich von dem Projekt ebenfalls überzeugt. „Da ist es wichtig, über die Grenze hinaus Umweltpolitik zu machen. Weil es nicht egal ist, was man auf der einen Seite des Flusses macht und was auf der anderen Seite. Es geht um Kooperation, um Zusammenarbeit“, betonte der Minister.

Landschaftliche und ökologische Aufwertung

Mit der Wiederanbindung wollten Gemeinde und Fischereiverein Angern nicht nur eine landschaftliche, sondern auch eine ökologische Aufwertung des Gebiets erreichen und der Artenvielfalt an der March wieder mehr Entfaltungsraum geben.

„Die Anbindung des Altarms an die March hat äußerst positive Umweltauswirkungen und leistet einen wichtigen Beitrag zu ökologischen Verbesserungen der Gewässer. Zahlreiche Tier-und Pflanzenarten, vor allem Jungfische sind auf die Vernetzung des Gewässers mit seinen Nebengewässern angewiesen. Investitionen wie diese lohnen sich. Hier ist ein wertvoller Lebensraum mit hoher Vielfalt entstanden“, sagte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP).

Weitere Nebenarme könnten geöffnet werden

Die Maßnahmen bei Angern können als Pilotprojekt für die Zukunft verstanden werden: Wenn es nämlich erfolgreich ist und sich bedrohte Tierarten wieder ansiedeln, dann könnten in den nächsten Jahren weitere Nebenarme zurück in ihr ursprüngliches Flussbett geführt werden.

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