„Mundl“ feiert 85. Geburtstag

Als „Mundl“ hat er für Heiterkeit und Empörung gleichzeitig gesorgt. Spätestens mit seiner rau-herzlichen Darstellung des „Bockerers“ spielte er sich endgültig in die Herzen der Österreicher. Am Dienstag wird Karl Merkatz 85.

Die beiden Rollen sind zwar seine bekanntesten, aber bei weitem nicht die einzigen, mit denen der in Wiener Neustadt geborene Merkatz sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellte. Im Theater spielte Merkatz vor allem Nestroy-, Raimund- und Shakespeare-Figuren, eines seiner Lieblingsstücke ist bis heute aber Samuel Becketts „Warten auf Godot“.

Am Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen 2005 spielte er „König Ottokar“, im selben Jahr gastierte er im „Jedermann“ als armer Nachbar. Merkatz wirkte aber auch in Operetten mit und nahm Engagements im Ausland wahr. Vor dem Musical machte er ebenfalls nicht Halt. Als der „Mann von la Mancha“ trat er am Stadttheater Klagenfurt auf, als Milchmann Tevje in „Anatevka“ an Theater an der Wien. 2009 gab er seinen Abschied von der Theaterbühne bekannt.

Karl Merkatz

Einhorn Film

Karl Merkatz: Seine Rolle als „Mundl“ machte ihn berühmt.

„Echter Wiener“ spielt sich in die Herzen

Merkatz’ Kabarettprogramm „Der Blunzenkönig“ kam heuer mit ihm in der Hauptrolle in die heimischen Kinos. Es war beileibe nicht der einzige Leinwandauftritt des vielseitigen Künstlers, im Lauf seiner Karriere war er in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Den Durchbruch und seinen bis heute prägenden Auftritt hatte er in Reinhard Schwabenitzkys „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Die Rolle des „Mundl“ wurde zu einer der populärsten Fernsehfiguren der Zweiten Republik und machte Merkatz zu einem der beliebtesten Schauspieler. Er selbst hat sich davon aber immer wieder distanziert, wollte nicht auf diese eine Rolle reduziert werden.

Seine zweite Leibrolle wurde die des „Bockerer“ in Franz Antels gleichnamiger Filmreihe. Für die Rolle als Franz Bockerer wurde er 1982 mit dem Filmband in Gold und dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet. Für „Anfang 80“ schließlich erhielt er 2013 unter anderem den Österreichischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller.

Merkatz wurde 2002 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Niederösterreich ausgezeichnet. Er ist außerdem Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst und der Goldenen Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien.

Karl Merkatz mit seiner Ehefrau Martha

APA/EPA/Georg Hochmuth

Karl Merkatz mit seiner Ehefrau Martha

Vom Tischler zum Burgschauspieler

Geboren wurde Karl Merkatz 1930 in Wiener Neustadt. Auf Wunsch seiner Eltern absolvierte er zunächst eine Tischlerlehre. Später nahm er in Salzburg, Wien und Zürich Schauspielunterricht und machte am Mozarteum seine Abschlussprüfung.

In Heilbronn, wo er sein erstes Bühnenengagement hatte, lernte er seine spätere Ehefrau Martha Metz kennen. Die beiden sind seit 1956 verheiratet und leben in Irrsdorf bei Straßwalchen im Bundesland Salzburg. Der Ehe entstammen zwei Töchter. Karl Merkatz engagiert sich für die Menschenrechtsplattform SOS Mitmensch und war von 1999 bis 2001 deren Vorsitzender.

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