Zehnjähriger schreibt 112 Seiten an Vater

Der zehnjährige Jonas Kaurek hat einen über hundert Seiten langen Brief an seinen Vater - der sich kaum meldet - geschrieben, weil er in diesem Jahr Weihnachten mit ihm feiern möchte. Dieser Brief erscheint jetzt als kleines Buch.

„Hallo. Du fragst dich sicher, warum ich dir so einen langen Brief schreibe. Ich dachte, dass du vielleicht weniger Angst vor mir hast, wenn du mehr über mich weißt. Ich gewinne in der Schule immer beim Kniescheibenbewegen, meine Lieblingsfarbe ist violett, ich habe ein Multifurzkissen mit sechs verschiedenen Tönen, ich kann Bällen ganz gut ausweichen, aber ich kann sie nicht gut werfen.“ Mit diesen Worten versucht der Zehnjährige, auf 112 Seiten ein Bild von sich entstehen zu lassen, damit der Vater ihn besser kennenlernt.

Weihnachten mit beiden Eltern

Der junge Autor besucht die vierte Klasse Volksschule im Bezirk Baden. In seinem Buch erzählt er seinem abwesenden Vater, wie er lebt, wie er denkt und wie er in der Schule ist. Außerdem schreibt Jonas einen großen Wunsch an den Vater: Dieser soll heuer zu Weihnachten auf Besuch kommen, damit der Bub das Fest mit beiden Eltern feiern kann.

Der junge Buchautor Lukas Beck

Lukas Beck / edition a

„Ich bin ihm nicht böse“

Jonas, der im August 2005 geboren wurde, lebt mit seiner Mutter und ihrem Lebensgefährten, fünf Hunden und zwei Katzen zusammen. Er beschreibt, wie es ist, Kind in einer Patchwork-Familie zu sein. Im ORF-Interview sagt er, dass er seinem Vater nicht böse sei. Manchmal verstehe er ihn einfach nicht. Ihm fehle die männliche Bezugsperson, wie er sagt.

Jonas hat zu seinem Vater spärlichen Kontakt, auf viele SMS würde er gar nicht reagieren, so der Zehnjährige. „Am liebsten habe ich es, wenn wir etwas unternehmen, aber es reicht auch, wenn wir einfach auf der Couch liegen“, so Jonas. Das Buch gibt es ab Sonntag online zu kaufen. Am Montag kommt „Ich bin jetzt zehn“ auch in den Handel.