Semmering-Bahntunnelbau gestartet

In Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) war am Montagvormittag der offizielle Baustart für den Semmering-Bahntunnel auf niederösterreichischer Seite. Das sieben Kilometer lange Teilstück ist einer von drei Tunnelabschnitten.

Von Gloggnitz aus arbeiten sich die Spezial-Bohrköpfe in südlicher Richtung zum zweiten Teilstück des Tunnels vor. Die Grabungen dafür begannen im Sommer im Fröschnitzgraben auf steierischer Seite. Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) hob die verkehrspolitische Bedeutung des Tunnels hervor. „Wir wissen, wenn wir es schaffen, schnellere Bahnverbindungen zu haben, dass die Menschen mehr das Bahnnetz nutzen. Neue Arbeitsplätze entstehen nicht nur beim Bau der Trasse, sondern überall dort, wo wir schnellere Verbindungen schaffen. Dort haben die Menschen neue Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Entfaltung“, so Stöger.

Grafik zum Semmering Bahn Tunnel von NÖ Seite aus

ÖBB

Bahntunnel als Impulsgeber für die Wirtschaft

Mit Baggern und gezielten Sprengungen arbeiten sich die Mineure in den Semmering. Der Hohlraum, der so entsteht, muss nach jedem Sprengvorgang ausreichend mit Spritzbeton, Stahl und Ankern abgesichert werden. Zwölf Jahre beträgt die Bauzeit des gesamten Semmering-Bahntunnels. Niederösterreichs Verkehrslandesrat Karl Wilfing (ÖVP) sprach bei der Eröffnungsveranstaltung von einem Jahrhundertprojekt: „Weil wir langfristig damit die Verbindung Wien-Graz mit unseren bevölkerungsreichen Städten Baden und Wiener Neustadt und die gesamte Region ideal nutzen können. Es sind sowohl wirtschaftspolitisch als auch beschäftigungspolitisch viele Impulse zu erwarten.“

Die Kosten für den gesamten Semmering-Bahntunnel belaufen sich auf mehr als drei Milliarden Euro. Laut dem steierischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) ist der Tunnel ein absoluter Quantensprung für die Wirtschaft: „Zeit ist Geld. Wir sind ein Forschungs- und Entwicklungsland. Jeder zweite Arbeitsplatz hängt vom Export ab. Wer schnell ist, ist vorne, wer langsam ist, ist hinten.“

Visualisierung des Tunnels als Grafik

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Immer wieder Verzögerungen vor dem Bau

Dennoch hatten Rechtsstreitigkeiten den Bau des Tunnels zuletzt immer wieder verzögert. So hatte der Verwaltungsgerichtshof zwischenzeitlich einen Baustopp verhängt und den Wasserrechtsbescheid aufgehoben. Im Mai gab der Bundesverwaltungsgerichtshof schließlich mit der Begründung grünes Licht, dass das öffentliche Interesse die von den Tunnelgegnern dargelegten Mängel überwiegen.

Kern: Bahn auf Augenhöhe mit dem Auto

Der Vorstandsvorsitzende der ÖBB, Christian Kern, sprach von den erheblichen Vorteilen für die Bahnfahrer: " Es wird ein immenser Fortschritt für den Fernverkehr werden, indem wir 30 Minuten Fahrzeitverkürzung zwischen Wien und Graz erwarten dürfen. Auf der gesamten Südachse wird der Bahnverkehr mit dem Autoverkehr auf Augenhöhe sein beziehungsweise das Auto hinter sich lassen."

Die Grabungsarbeiten für den gesamten Tunnel werden bis 2022 dauern. Danach wird die Innenschale gebaut, bevor schließlich die Gleise und Stromschienen verlegt werden können. Verläuft alles nach Plan, soll der Bahntunnel im Jahr 2026 eröffnet werden können.

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