Stadt Schwechat sucht Käufer für Multiversum

Wegen der notwendigen Budgetsanierung will die Stadt Schwechat die Veranstaltungshalle Multiversum verkaufen. Das gaben am Montag Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Brigitte Krenn (Grüne) bekannt.

Details nannte Karin Baier laut einer Aussendung der Stadtgemeinde nicht, „weil wir uns alle Möglichkeiten offen lassen wollen“, die Bürgermeisterin gab aber als Zeitrahmen maximal drei Jahre an.

„Damit soll eine geordnete Vorgangsweise gesichert werden. Wir müssen strukturiert vorgehen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen“, meinte Krenn. Die designierte neue Geschäftsführerin der Multiversum Schwechat Betriebs GmbH, Annette Neumayer-Weilner, die Peter Simersky ablöst, soll den Eigentümerwechsel vorbereiten.

Immobilie ist 42 Millionen Euro wert

Die Anfang 2011 eröffnete Mehrzweckhalle war u.a. durch überhöhte Baukosten finanziell ins Trudeln geraten, der Rechnungshof gab Empfehlungen ab, ein Sanierungsplan wurde gefasst. Seit Jahresende 2013 ist die Stadt 100-Prozent-Eigentümer der Immobilie im Wert von 42 Millionen Euro. Im Juli hatte die rot-grüne Stadtkoalition einen Grundsatzbeschluss über die Zukunft der alljährlich Millionenzuschüsse erfordernden Veranstaltungshalle verabschiedet, der nur noch einen „Bedarfsbetrieb“ vorsah.

Multiversum

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Innerhalb von drei Jahren soll ein Käufer für das Multiversum gefunden werden

„Unser Ziel ist, das strukturelle Defizit in der Höhe von 8,5 Millionen Euro bis 2020 zu beseitigen“, erklärte Baier zur städtischen Finanzstrategie. Haushaltsziele unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit seien die Erwirtschaftung eines Überschusses im laufenden Haushalt, um aus diesem die Substanz zu erhalten, und Schuldenabbau, um auf ein „gesundes Niveau“ zurückzukehren. „Ohne massives, aktives Gegensteuern wird der Gesamthaushalt der Stadtgemeinde Schwechat das Ziel der Nachhaltigkeit nicht nur klar verfehlen, sondern in einer drastischen Überschuldung enden“, hieß es in der Aussendung.

Stadtbilanz: Jährlicher Betriebsabgang acht Mio. Euro

Das Ergebnis der ersten Stadtbilanz der rot-grünen Koalition zeige einen Betriebsabgang von über acht Millionen Euro pro Jahr. Dieser Betrag fehle - sich jährlich kumulierend - auf die Erreichung der Ziele dieser Finanzstrategie. Ein derart hoher Konsolidierungsbedarf könne weder innerhalb eines Haushaltsjahres oder einer Funktionsperiode noch mit einer einzelnen Maßnahme allein erreicht werden.

Bis 2020 soll das strukturelle Defizits auf rund 30 Prozent des Niveaus von 2015 - und in der Folge bis 2025 auf null Prozent - reduziert werden. Zwischenzeitlich werde eine Neuverschuldung teilweise unvermeidbar sein, die Gesamtverschuldung dürfe aber nie höher als 28 Prozent des Gesamtanlagevermögens der Stadt sein (Fremdkapitalquote).

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