Diözesanreform geht in die nächste Phase

Die Erzdiözese Wien, zu der neben Wien auch das Wein- und das Industrieviertel gehören, möchte ihre Struktur ändern. Zunächst sollen Entwicklungsräume geschaffen werden. Die Erzdiözese informiert am Sonntag in einem Hirtenbrief.

Die Strukturreform der Erzdiözese Wien geht einen Schritt weiter. Am ersten Adventsonntag werden alle Pfarren via Hirtenbrief über das Inkrafttreten sogenannter Entwicklungsräume informiert. Dabei handelt es sich um eine noch nicht verbindliche Vorstufe der angepeilten neuen, größeren Gemeinden. Mit dem Pfarrvikar soll zudem eine neue Funktion geschaffen werden.

Dompfarrer Faber im Wiener Stephansdom

APA/Hans Klaus Techt

Im Jahr 2022 wird die Strukturreform der Erzdiözese Wien abgeschlossen sein

Der 29. November, also der erste Adventsonntag, bringt für die 1,24 Millionen Katholiken in der Erzdiözese Wien entscheidende Neuigkeiten: Ihre angestammten Pfarren könnten sich zum Teil erheblich neu strukturieren und etwa mit benachbarten Pfarren kooperieren. Für Generalvikar Nikolaus Krasa, der den Prozess leitet, ist diese Strukturreform absolut notwendig. „Es geht um eine unaufschiebbare kirchliche Erneuerung“, betonte er in einem Hintergrundgespräch mit Journalisten. Die Diözesanreform läuft schon seit einigen Jahren und wird nun noch konkreter.

Übergreifende Seelsorge wird bereits ausprobiert

Insgesamt 140 Entwicklungsräume wurden nun geschaffen, die neue Struktur sei von sämtlichen Gremien in der Erzdiözese abgesegnet worden, berichtete Krasa. Schon jetzt wurde in sogenannten Seelsorgeräumen (derzeit 20) bzw. Pfarrverbänden (derzeit 16) neue Formen der übergreifenden Seelsorge ausprobiert. Auch drei der letztendlich angepeilten Pfarren Neu wurden geschaffen, dafür wurden insgesamt elf Pfarren - alle in Wien-Favoriten - zusammengeschlossen. Zwei weitere sind in Vorbereitung.

Dass die Diözesanreform nicht völlig ohne Widerstand einzelner Leiter der derzeit 653 Pfarren über die Bühne geht, ist dabei selbstverständlich. Auch darum hat sich die Erzdiözese für die Einteilung von Entwicklungsräumen entschieden. Diese könne man mit einer „Verlobung“ vergleichen, die auch problemlos wieder auflösbar sei, so Andrea Geiger aus dem Leitungsteam. Es gehe dabei etwa um die Fragen: „Wie lernen wir uns lieben? Wie nähern wir uns an?“

Im Jänner 2019 solle schließlich eine Standortbestimmung erfolgen, deren formales Ziel die Pfarre Neu in 80 Prozent des Diözesangebietes im Jahr 2022 ist. Bis dahin soll diese neue Form weiter auf Freiwilligkeit basieren. Klar ist auch, dass manche Priester ihre Funktion als Pfarrer verlieren könnten. Dafür wurde die Funktion des Pfarrvikars geschaffen, der sich zwischen Kaplan und Pfarrer bewegt. Gehaltseinbußen für die Geistlichen soll es laut Erzdiözese keine geben.

Im Hirtenbrief nennt Schönborn mehrere Ziele

Im Hirtenbrief von Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn werden mehrere Ziele genannt, die mit der Neustrukturierung durch die Entwicklungsräume verfolgt werden sollen. Vor allem die missionarische Arbeit wird dabei in den Mittelpunkt gestellt. Auch die Teilnahme an Treffen und Glaubenskursen wird den aktiven Katholiken nahegelegt. Und nicht zuletzt will man in dem Schreiben ermutigen: „Wagt gemeinsam Neues und setzt Schritte, um als Gemeinde in die Breite und in die Tiefe zu wachsen.“

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