Prozess: 300 Flüchtlinge geschleppt

In Korneuburg war für Donnerstag ein Prozess gegen zwei Serben geplant, die mindestens 300 Flüchtlinge geschleppt haben sollen. Bei einer Fahrt sollen 16 Menschen unter qualvollen Bedingungen transportiert worden sein.

Am 7. September hielt die Polizei einen Van bei Schwadorf (Bezirk Wien-Umgebung) an. In dem Fahrzeug entdeckten die Beamten 16 auf dem Boden kauernde und sitzende syrische und irakische Staatsbürger. Der Fahrer, ein 27-jähriger Serbe, und der Lenker des Begleitfahrzeuges, ein 25-jähriger Landsmann, wurden festgenommen.

Vertagung, weil Richterin erkrankte

In den Vernehmungen gestand einer der beiden Männer vier weitere Schlepperfahrten mit je 45 Personen pro Tour, der zweite mutmaßliche Schlepper zehn Fahrten zwischen August und September 2015. Die Geschleppten wurden unter unzumutbaren Bedingungen nach Österreich gebracht. Sie durften weder aussteigen, um ihre Notdurft zu verrichten, noch bekamen sie während der langen Fahrt ausreichend Wasser und Nahrung, so die Anklage.

Den beiden mutmaßlichen Schleppern droht wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und Quälens von Personen eine Haftstrafe zwischen ein und zehn Jahren. Die für Donnerstag angesetzte Verhandlung wurde jedoch abberaumt, weil die Richterin erkrankt ist. Neuer Termin ist der 3. Dezember, 10.00 Uhr.